Wehret den Anfängen! – Propaganda der NZZ

Warum ist die die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) die wichtigste Tageszeitung der Schweiz? Was darf die Öffentlichkeit eines neutralen Landes von ihrer wichtigsten Zeitung erwarten? Wie schlägt sich das Schwergewicht der schweizerischen Medienlandschaft, wenn es um eine verlässliche Berichterstattung geht?

Peter Hänseler

Einleitung

Auf meinem täglichen Spaziergang durch westliche Medien erkenne ich die Realität in Russland, der Ukraine und vielen anderen Orten auf dieser Welt nicht wieder. Vergleiche ich die Berichterstattung mit der Wirklichkeit, so fühle ich mich in Zeiten zurückversetzt, welche es nicht verdienen, eine Renaissance zu erleben.

In diesem Essay versuche ich am Beispiel der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) aufzuzeigen, wie sich diese zum medialen Schwergewicht in der Schweiz entwickelte und weise nach, dass ihre Berichterstattung durch Propaganda abgelöst wurde. Schliesslich zeige ich auf, inwiefern die NZZ derzeit ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt.

Ich nehme für die Schweiz die NZZ als Beispiel, da diese den Ruf geniesst, besser und wahrhaftiger zu sein als andere Publikationen. 

Die grossen Zeitungen in anderen Ländern Europas scheinen ähnliche Probleme zu haben. Als Schweizer wische ich jedoch vor der eigenen Tür. Es ist zu hoffen, dass sich ausländische Kollegen finden, die ihre jeweiligen Flaggschiffe ebenfalls kritisch beurteilen.  

Neue Zürcher Zeitung– die alte Tante

Die NZZ ist nicht nur die älteste noch erscheinende Zeitung der Schweiz, sondern jene Gazette, welche als einzige helvetische Tageszeitung ihr Renommée über die Landesgrenzen hinauszutragen vermochte. So gehörte etwa der legendäre Nachkriegskanzler Deutschlands, Konrad Adenauer, zum erlauchten Kreis ausländischer NZZ-Leser.

Konrad Adenauer – NZZ-Leser
Bild: FAZ

Nach eigenen Angaben erhielt die NZZ ihren Spitznamen «alte Tante» in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Was damals abschätzig gemeint war, wandelte sich zum Kosenamen einer grossen Zeitung.

Nicht die älteste, aber eine der wenigen Überlebenden

Gemäss Wikipedia ist die älteste noch existierende Zeitung der Welt die schwedische Ordinari Post Tijdender, welche 1645 gegründet wurde. Auch die 1702 gegründete russische Tageszeitung Wedomosti ist älter als die NZZ, hatte jedoch zwischen 1917 und 1991 eine unfreiwillige kreative Pause.

Als die NZZ 1780 aus der Taufe gehoben wurde, sah die Welt noch sehr anders aus: Der spätere Kaiser Napoleon I. war erst 11 Jahre alt und besuchte die Kadettenschule in Brienne. Die USA waren vier Jahre alt, und Marie-Antoinette und ihr Gemahl waren beliebt und verfügten immer noch über Köpfe auf ihren Schultern.

Liberale Haltung und Klasse

In ihrem Leitbild schreibt die NZZ, dass sie für eine unabhängige, hochstehende Publizistik mit liberaler Haltung stehe, sich der Bedeutung der Medien für die öffentliche Meinungsbildung bewusst sei und für eine verantwortungsvolle, faire und der Toleranz verpflichtete Publizistik eintrete. Das tönt gut – sogar sehr gut.

Auch sprachlich setzte die NZZ-Massstäbe. Als Zwölfjähriger empfahl mir mein Deutschlehrer die Lektüre der NZZ, um meine schlechten Deutschnoten aufzubessern. Ich tat dies, fokussierte zunächst auf «Unfälle und Verbrechen», wobei meine Neugier mein Interesse rasch von Sex und Crime in die grosse Welt führte. Dafür, dass die alte Tante mein Deutsch verbesserte und meinen Horizont erweiterte, bin ich ihr zu Dank verpflichtet.  

Die NZZ als Atlantikerin

Während des kalten Krieges machte die NZZ keinen Hehl daraus, auf welcher Seite sie stand. Sie bemühte sich jedoch immer, alle Seiten zu beleuchten.

Die NZZ war immer bissig und teilweise auch angriffig, was den Charme dieser grossen Zeitung ausmachte.

«Gingen in einem Streitgespräch um Politik und Wirtschaft die Argumente aus, rettete man sich mit Zitaten aus der alten Tante ans sichere Ufer.»

Lektüre der Entscheidungsträger wird zum Statussymbol

Das stets hohe journalistische Niveau und die Transparenz ihrer Berichterstattung führte dazu, dass die NZZ nicht nur zur Pflichtlektüre der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger im deutschsprachigen Raum wurde, sondern es sogar schaffte, ihren Lesern Prestige zu verschaffen – die NZZ wurde zu einem Statussymbol: „Man liest NZZ“. 

Für diese in der Schweiz beispiellose journalistische Leistung verdienen vor allem zwei Chefredaktoren der NZZ spezielle Erwähnung: Willy Bretscher lenkte die alte Tante zwischen 1933 und 1967 durch die turbulentesten Zeiten des letzten Jahrhunderts und machte die NZZ zu einem der angesehensten Blätter Europas. Sein Nachfolger, Fred Luchsinger, Chefredaktor zwischen 1968 bis 1984, formte die NZZ zu einer modernen Tageszeitung, hatte hervorragende Verbindungen nach Deutschland und erhielt 1981 sogar das Bundesverdienstkreuz. 

Willy Bretscher (links), Fred Luchsinger (rechts) – Titanen der NZZ. Bild: NZZ

Die Leitartikel dieser Titanen waren legendär und dienten als Referenz in Gesprächen: Gingen in einem Streitgespräch um Politik und Wirtschaft die Argumente aus, rettete man sich mit Zitaten aus der alten Tante ans sichere Ufer.

Vergebene Chancen

Mit dem Fall der Mauer 1989 und der Auflösung der Sowjetunion 1991 veränderte sich die Welt überraschend und schlagartig. 

Der kalte Krieg war vorbei und – wenigstens anfangs – spürte man Aufbruchsstimmung und die Entscheidungsträger bekamen eine seltene Chance, Vieles zu verbessern und eine nachhaltige Balance durch eine gerechtere Verteilung der Macht zu erzielen. 

«Die einseitige Anlehnung der NZZ an die amerikanische Doktrin schränkte ein unvoreingenommenes Betrachten der neuen Welt unnötigerweise ein.»

Anstatt dieses grosse Projekt mitzugestalten, gelang es der NZZ nicht, ihren Einfluss in wichtige Diskussionen einzubringen; vielmehr verharrte sie in ihrer geradezu verkrusteten atlantischen Haltung, was dazu führte, dass sie kritiklos pro-amerikanisch wurde. 

Die einseitige Anlehnung der NZZ an die amerikanische Doktrin schränkte eine unvoreingenommene Beurteilung der neuen Welt unnötigerweise ein. 

«Was für die USA nicht erörterungswürdig war, fand auch in der NZZ keine Schwerpunkte.»

So verpasste es die NZZ etwa, nach 9/11 die amerikanischen Eroberungskriege im Nahen Osten kritisch zu analysieren. Sämtliche dieser amerikanischen Feldzüge endeten für die USA ausnahmslos in einem Fiasko und hinterliessen Millionen toter Zivilisten, zerstörte Länder und Hass, der uns wohl noch lange begleiten wird.

Auch grosse geo-ökonomische Strömungen erfasste die NZZ viel zu wenig, was dazu führte, dass diese auch an ihrer Leserschaft unbemerkt vorbeizogen wie Karawanen am fernen Wüstenhorizont. Was für die USA nicht erörterungswürdig war, fand auch in der NZZ keine Schwerpunkte.

Als Beispiel dafür nenne ich eine der grössten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen um die Organisation der Schwellenländer (BRICS), welche ich vor kurzem in diesem Blog erörterte. Dieses Thema wird von der NZZ mehr als stiefmütterlich behandelt und mit angelsächsischer Überheblichkeit verniedlicht. Damit tut sie auch den Entscheidungsträgern, welche sich auf die NZZ verlassen, keinen Gefallen. 

Fliessende Grenzen zwischen antirussischer Haltung und Russophobie

Mit der Krimkrise 2014 etablierte die NZZ eine klar antirussische Haltung und schloss sich ohne Wenn und Aber der vorherrschenden politischen Sichtweise der USA an. 

Schritt für Schritt entwickelte sich eine russlandfeindliche Tonart, welche einen gefährlichen Nährboden für eine russophobe Haltung bot, die sich unbemerkt und stetig in die Seelen vieler Leser einschlich und festsetzte. Unbemerkt, da die Leserschaft der alten Tante eine hohe Glaubwürdigkeit attestierte und deren Inhalt vertrauten. Eine hohe Glaubwürdigkeit führt dazu, dass Adressaten von Informationen diese viel weniger hinterfragen als etwa Berichte eines Revolverblattes. Das ist bequem, aber gefährlich.

Seit Februar 2022 – die NZZ als Propagandablatt

Seit Beginn des militärischen Konflikts in der Ukraine überzieht die NZZ ihre Leserschaft tagtäglich systematisch mit vier und mehr antirussischen Artikeln, wobei sie nicht einmal davor zurückschreckt, ihr Feuilleton, den kulturellen Vorzeigebund des Blattes, für Propagandazwecke zu missbrauchen.

In diesem früher hochstehenden Kulturteil werden nun regelmässig Propagandaartikel unter dem Deckmantel des Ästhetischen platziert. Ein unschönes Beispiel dafür war eine ganzseitige Schmähschrift gegen den russischen Aussenminister Lawrow im Feuilleton vom 22. März dieses Jahres mit dem Titel Aristorkat der Apokalypse. Der Artikel wurde unter einem Pseudonym veröffentlicht – das hätte ich als Autor eines solchen Pamphlets wohl auch getan.

Leitartikel Guyer vom 19. November 2022

Ich bin mir bewusst, dass meine Vorwürfe an die NZZ schwer wiegen. Um diese Anklage zu belegen, beziehe ich mich auf einen Samstagsleitartikel von Chefredaktor Eric Guyer.

Ich wähle einen Leitartikel des Wochenendes, da diese den Goldstandart der NZZ verkörpern. Und ich wähle den Chefredaktor, da er die Verantwortung für die Umsetzung der hauseigenen Leitlinien und Qualitätsansprüche trägt, insbesondere mit seinen eigenen Beiträgen.

In dieser Untersuchung gehe ich auf diverse Kernsätze und Kernaussagen Gujers ein. Dem wörtlichen Zitat folgt die Kommentierung. Das ist eine möglicherweise umständlichere Art der Darstellung als reine Prosa, aber aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe meines Erachtens notwendig. 

Den gesamten Leitartikel von Samstag, 19. November 2022 mit dem Titel «Feldzug gegen die Vernunft» finden sie hier.

«Es gibt Siege, die rasch vergessen sind, und es gibt Siege, die den Krieg verändern. Die Rückeroberung Chersons und der westlich des Dnipro gelegenen Gebiete gehört zur zweiten Kategorie.»

gujer – zitat 1

Replik – Zeitablauf und Fakten

Am 29. August war der offizielle Start der Ukrainischen Offensive zur Rückeroberung Chersons.

Am 21. September begann Russland die Teilmobilisierung von 200’000 Soldaten.

Am 11. Oktober wurde General Sergej Surowikin zum neuen Oberbefehlshaber für die Operation in der Ukraine ernannt. Aufgrund von immer schwererem Artilleriebeschuss Chersons durch die Ukrainer, entschloss sich Russland dazu, die Zivilbevölkerung auf die westliche Seite des Dnjeprs zu evakuieren.

Nach Beendigung der Evakuation der Zivilbevölkerung, welche einen Monat dauerte, zogen sich auch die russischen Streitkräfte auf das westliche Ufer des Dnjeprs zurück, um die anstehende Winteroffensive in Ruhe vorzubereiten und diese aus einer vorteilhafteren Position lancieren zu können. Das Ostufer des Dnjeprs bei Cherson liegt nämlich höher als das Westufer, was grosse taktische Vorteile bietet.

Die ukrainischen Verluste der Cherson Offensive waren zehnmal grösser als jene der Russen: 15’000 bzw. 1’600. Selbst die Washington Post berichtete bereits am 7. September über die hohen Verluste der Ukrainer.

«Ein taktischer Rückzug ist mit dem Wort «Rückeroberung» nicht zu beschreiben.»

Replik – Vorbereitung der Winteroffensive – Russische Taktik

Die Teilmobilisierung von 200’000 Soldaten plus die 70’000 Freiwilligen, welche sich während der Teilmobilisierung gemeldet haben, benötigt Zeit, falls man als Armeeführung auf das Leben der eigenen Soldaten Rücksicht nehmen will. Seit Februar tut dies die russische Armeeführung und die Zahlen zeigen, dass sie einen Bruchteil der Verluste der Ukrainer zu beklagen haben. Dazu kommt, dass das Wetter, das einen grossen Einfluss auf die Geländebedingungen hat, in einer militärischen Operation eine entscheidende Rolle spielt.  

Replik – Rasputiza

Die fruchtbare Ukraine verfügt über Schwarzerde, die über 2 Meter Tiefe aufweist. Die Konsequenz davon ist, dass sich diese Erde im Herbstregen in eine Schlammhölle verwandelt, bis diese Erdschicht im Winter gefriert. 

Die deutsche Wehrmacht versank im Herbst 1941 im Schlamm. Sie kam praktisch zum Erliegen. Die damit verlorene Zeit war einer der Gründe, warum die Wehrmacht im Dezember 1941 vor Moskau ihre erste grosse Niederlage erlitt, von der sie sich nie wieder zu erholen vermochte.

Rasputiza: Brachte die deutsche Offensive 1941 für Wochen zum Erliegen.

Es wird noch ein paar Wochen dauern bis der Boden einfriert, um von mechanisierten Verbänden wieder befahrbar zu werden. Diese Zeit nutzen die Russen, um sich auf den Winterkrieg vorzubereiten.

Der Winter gereicht den Russen zum Vorteil, da Mann und Gerätschaft darauf abgestimmt sind. Die Ukrainer verloren seit Februar den Grossteil ihrer Sowjetausrüstung und werden mit ihrer NATO-Ausrüstung benachteiligt sein, da westliches Gerät nicht für Wetterbedingungen des russischen Winters ausgelegt ist.

Replik – Zwischenergebnis

Wenn Herr Guyer eine Offensive, bei welcher die angreifende Seite zehn Mal mehr Soldaten verlor und somit in einem Blutbad für die Angreifer endete, als nicht nur grossen, sondern kriegsverändernden Sieg darstellt, ist dies schlicht unsinnig.

Ein taktischer Rückzug, welcher den Zweck hat, die Integration von 270’000 neuen Soldaten und Gerät in Ruhe durchzuführen und befahrbares Gelände abzuwarten, ist mit dem Wort «Rückeroberung» nicht zu beschreiben.

«Die Ukrainer haben damit den Russen endgültig den Weg nach Odessa verbaut. Auch Mikolajiw, Zentrum der Marine und der Werften, ist ausser Gefahr. Vor allem muss Moskau ein strategisches Kriegsziel aufgeben: die Kontrolle der ukrainischen Küste und die Vorherrschaft über das Schwarze Meer. Nichts ist erfolgloser als die Erfolglosigkeit.»

Gujer – Zitat 2

Replik

Da dies wie beschrieben keineswegs ein kriegsverändernder Sieg war, sondern ein Vorrücken nach einem taktischen Manöver der Russen, sind somit die von Guyer beschriebene Konsequenzen ein non-sequitur.

«Am G-20-Gipfel auf Bali war der Kreml isoliert, weil sich selbst Indien und China von ihm abwandten.»

Gujer – Zitat 3

Replik – G20

Von den 20 Mitgliedstaaten der G20 sanktionieren deren 9 Russland. Normalerweise ist ein Land, welches allein dasteht, isoliert. Dies ist schon rein aufgrund der Zahlen nicht der Fall. 

Entweder kennt Herr Gujer die Fakten nicht oder er insinuiert eine Isolation, da er darauf vertraut, dass seine Leser die einzelnen Mitgliedstaaten der G20 und ihre Haltung gegenüber Russland beim Lesen des Artikels nicht präsent haben.

Replik – Indien und China

Dass Indien und China sich von Russland abwenden, ist eine Falschaussage: Noch nie waren die Banden zwischen Russland und den beiden Riesen so eng. 

Dafür sprechen einerseits Zahlen: Das bilaterale Handelsvolumen zwischen Indien und Russland stieg im diesem Jahr um 33.1%, zwischen China und Russland um 38%.

Auch die Zusammenarbeit unter diesen drei Ländern unter BRICS war nie enger – dazu mein Artikel Der unaufhaltbare Aufstieg des Ostens.

«Die Niederlage im Süden und die Vertreibung seiner Streitkräfte aus weiten Gebieten im Osten bedeuten für Putin eine Zäsur.»

Gujer – Zitat 4

Replik

Gemäss Guyer scheint es den Russen im Osten noch schlimmer zu ergehen als im Süden, wenn er – einen wiederum taktischen – Rückzug als Vertreibung aus weiten Gebieten des Ostens bezeichnet. Das von ihm Beschriebene hat nicht stattgefunden.  

Vielmehr gingen die Russen in Donezk vor Wochen in die Offensive über. Die Eroberung von Bachmut war bereits zur Zeit des Erscheinens des Leitartikels in vollem Gange und es zeichnet sich zur Zeit der Verfassung des vorliegenden Artikels ein Sieg der Russen ab.

Wiederum vertraut Herr Gujer darauf, dass seine Leser über den Verlauf des Konflikts nicht informiert sind und versucht ihnen einen billigen Bären aufzubinden.

«Wenn der Zar es will, dauert das Morden noch lange an.»

Gujer – Zitat 5

Replik

Präsident Putin ist kein Zar, sondern ein vom Volk gewählter Präsident, der sich über sehr hohe Zustimmungsraten erfreuen darf, sehr zum Betrüben seiner Gegenspieler. 

Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Herr Gujer macht im gleichen Satz wiederum eine Falschaussage und scheint Mühe mit der korrekten Verwendung deutscher Wörter zu haben: Falls man sprachlich Kriegsführung mit Morden gleichsetzt, würde jeder amerikanische Präsident, der Krieg geführt hat, zum Massenmörder.

«Russland ist ein Meister des Abnützungskriegs, des kontrollierten Rückzugs und des Ausharrens. Mit der Frontbegradigung bei Cherson verschafft es sich überdies eine günstige Ausgangsposition für das zweite Kriegsjahr.»

Gujer – Zitat 6

Replik

In komplettem Widerspruch zu seinen Aussagen in Zitat 1, beschreibt Gujer ein paar Zeilen weiter unten, dass Russland unter anderem ein Meister des kontrollierten Rückzugs sei und sich eine günstige Ausgangsposition für das zweite Kriegsjahr schaffe (sic!).

«Russische Offiziere planen ihre Schlachten unter weitgehender Nichtachtung ihrer Untergebenen.»

Gujer – Zitat 7

Replik

Schlachten werden – übrigens in allen Armeen dieser Welt – von der militärischen Führung und nicht von Offizieren geplant – unter absoluter Geheimhaltung.

Der Ausdruck «Nichtachtung ihrer Untergebenen» dient der Insinuierung, besagte Planung fände ohne Rücksichtnahme auf die Leben der Soldaten – besser als «Untergebene» – statt. Herrn Gujer ist es wohl entgangen, dass die Verluste der Russen rund 8-mal geringer sind als jene der Ukrainer.

«Die als «Teilmobilisierung» verbrämte Menschenjagd zeichnet tatsächlich ein denkbar ungünstiges Bild der russischen Verteidigungsfähigkeit.»

Gujer – Zitat 8

Replik

Die Teilmobilisierung in Russland wurde erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen. Neben den 200’000 mobilisierten Truppen, meldeten sich zusätzlich 70’000 Russen freiwillig.

Aus dem Pool der 25 Millionen mobilisierungsfähigen Männer der Reserve setzte sich ein Teil davon ins Ausland ab, um einer Einziehung zu entgehen. Das ist normal.

Während des Vietnamkriegs verliessen viele Amerikaner die USA, um einer Einziehung zu entgehen, inklusive dem späteren Präsidenten Bill Clinton.

Die Ausreise der betreffenden russischen Männer wurde von den russischen Behörden nicht be- oder verhindert, da man auf Drückeberger nicht angewiesen ist und motivierte Soldaten sucht. Dies ganz im Gegensatz zur Ukraine, welche seit Februar bereits mehrfach mobilisierte und Männern im wehrfähigen Alter die Ausreise verbietet.

Den Begriff «Teilmobilisierung» in Anführungs- und Schlusszeichen zu fassen und als Menschenjagd zu bezeichnen ist somit nicht nur unzutreffend, sondern damit führt Eric Gujer das Niveau der alten Tante unnötigerweise in Richtung Jauchegrube.

Ist der Leitartikel NZZ vom 19. November als Propaganda zu qualifizieren?

Die Definition von Propaganda wird von Britannica.com wie folgt definiert:

«Verbreitung von Informationen – Fakten, Argumente, Gerüchte, Halbwahrheiten oder Lügen – um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.»

Dass es sich bei den erwähnten Zitaten um Halbwahrheiten oder Lügen handelt, ergibt sich aus meinen Kommentaren.

Dass Herr Gujer dies tat, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, ist offensichtlich, da ein Leitartikel per definitionem diesen Zweck verfolgt: Ein Leitartikel soll die Leserschaft leiten.

«Der Leitartikel der NZZ vom 19. November, verfasst von deren Chefredaktor Eric Gujer ist somit ein Schulbuchbeispiel von Propaganda.»

Bei der NZZ kommt erschwerend dazu, dass sie in ihrem eigenen Leitbild explizit ausführt, sich der Bedeutung der Medien für die öffentliche Meinungsbildung bewusst zu sein:

«Die NZZ ist sich der Bedeutung der Medien für die öffentliche Meinungsbildung bewusst und tritt für eine verantwortungsvolle, faire und der Toleranz verpflichtete Publizistik ein.»

Der Leitartikel der NZZ vom 19. November, verfasst von deren Chefredaktor Eric Gujer ist somit ein Schulbuchbeispiel von Propaganda. Mehr noch: Durch die Wortwahl, welche Eric Gujer trifft – die Verwendung von Ausdrücken wie mördernder Zar, um Präsident Putin zu beschreiben, oder die Bezeichnung der Teilmobilisierung als Menschenjagt – wird der Artikel zur üblen Propaganda.

«Eric Gujer sollte es besser wissen.»

Solche Texte sind eines Chefredaktors der einflussreichsten Zeitung der Schweiz nicht würdig. Zudem macht es Herr Gujer einem nicht schwer, den von ihm verfassten Leitartikel als Unsinn zu entlarven.

Wer ist Eric Guyer?

Eric Gujer sollte es besser wissen. Der 60-jährige, der seit 2015 Chefredaktor der NZZ ist, verfügt über ein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Slawistik. Somit spricht er Russisch und erhielt durch seine weitere Ausbildung das Rüstzeug, seiner grossen Verantwortung als Chefredaktor der NZZ gerecht zu werden. 

Eric Gujer – sollte es besser wissen. Bild: NZZ

Fragt man nach – ich kenne Herrn Gujer nicht persönlich – wird ihm eine hohe Intelligenz attestiert. Er könne jedoch nicht mit Schwergewichten wie Willy Bretscher oder Fred Luchsinger verglichen werden. Bereits rein sprachlich falle Eric Gujer gegenüber diesen Worttitanen ab. Eine qualitativ hochstehende Sprache ist das Produkt harter Arbeit, was den Grad der Wertschätzung des Autors gegenüber dem Leser unmissverständlich offenlegt.

«Ein Gesprächspartner, der ihn während seiner Moskauer Zeit traf, führte aus, dass Herr Gujer schon damals antirussische Tendenzen gehabt habe.»

Herr Gujer war 1995 als Korrespondent für die NZZ in Moskau tätig. In Russland zerriss er keine grossen Stricke und verliess dieses Land ungewöhnlicherweise bereits nach einem Jahr wieder. Ein Gesprächspartner, der ihn während seiner Moskauer Zeit traf, führte aus, dass Herr Gujer schon damals antirussische Tendenzen gehabt habe.

1995 war Russland ein schwieriges Pflaster. Ich selber weilte erstmals 1997 als Rechtsanwalt in Moskau. Zwischen 1991 und 2000 wurden wirtschaftspolitisch verheerende Entscheide gefällt, die in eine Privatisierungswelle mündete, welche die tatsächlichen Oligarchen hervorbrachte. Mit zweifelhaften Methoden und unglaublicher Rücksichtslosigkeit raffte eine kleine Gruppe auf Kosten der grossen Mehrheit, welche in grosser Armut lebte, riesige Vermögen zusammen und trachtete anschliessend nach der politischen Macht.

Im Spätsommer 1998 – ich war damals als Manager für sich im Bau befindliche Immobilienprojekte in Moskau verantwortlich – kollabierte die Wirtschaft des Riesenreichs. Der Rubel wurde komplett wertlos und Russland schlitterte in eine Wirtschaftskrise, was wiederum zur Konsequenz hatte, dass die Normalbürger nach 1991 bereits wieder alles verloren.

Es war Präsident Putin, welcher ab 2000 aufräumte und Russland eine Struktur gab, welche es den sehr gut ausgebildeten und arbeitssamen Russen ermöglichte, ein modernes und wohlhabendes Land zu schaffen, das heute erstmals in seiner Geschichte über eine gesunde Mittelschicht verfügt. Dies ist einer der Hauptgründe dafür, dass Präsident Putin über Zustimmungsraten im Volk verfügt, von denen andere Staatsoberhäupter nur träumen können.

Diese positive Entwicklung Russlands in den letzten 20 Jahren scheint Herr Gujer verpasst zu haben.

Was Herrn Gujer antreibt und wo die Gründe für diesen grotesken antirussischen Feldzug liegen, erklärt sich mir nicht.

Propagandistischer als die New York Times und Washington Post

Fakt ist, dass die NZZ in ihrem propagandistischen Feldzug sogar weiter geht als die beiden Hauptblätter in den USA.

Selbst die Washington Post – siehe dazu oben – sowie die New York Times, welche mit Fug als Medienkanal des Pentagons bezeichnet werden dürfen, stellen die amerikanische Strategie ab und an in Frage und sind in der Kriegsberichterstattung um Welten objektiver als die alte Tante zu Zürich.

Schlusswort 

Vielen Teilen der Bevölkerung und vor allem der grosse Kreis der NZZ Leser werden überrascht sein, dass die NZZ zu einem Propagandakanal verkommen ist. 

«Wehret den Anfängen!»

Mir scheint es unmöglich nach dem Lesen dieses Beitrags zu einem anderen Schluss zu kommen. Meine Leserschaft entscheidet, ob meine Argumentation stringent und richtig ist.

Ich weise darauf hin, dass in der Vergangenheit Hasspropaganda, zu Katastrophen führten. Der auf dem Titel neben dem NZZ Logo abgebildete Herr war ein Meister im Vergiften der deutschen Seele. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auf diesem Blog die Gefahren von Propaganda erörtert werden.

Wehret den Anfängen!

Wehret den Anfängen! – Propaganda der NZZ

3 Kommentare zu „Wehret den Anfängen! – Propaganda der NZZ

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert