Trump-Putin: Ein Deal, Jalta oder keine Einigung?
Der Wille Trumps zu einer Einigung mit Putin ist spürbar. Er hat viele Eisen im Feuer – zu viele? Witkoff ist nicht faktenfest und fehlendes Geschichtsbewusstsein könnte zum Stolperstein werden. Putin wartet ab. – er kann das.
Peter Hänseler

Einleitung
Wir haben in unserer Serie «Der Krieg zweier Welten hat bereits begonnen» eine langfristige Prognose erarbeitet. Eine Einigung mit Russland sieht Trump als Basis, um für den langfristigen Wettbewerb der Welten gerüstet zu sein. Trump hat viele Eisen gleichzeitig im Feuer – möglicherweise zu viele. Ganz im Gegensatz zu seinem abwägenden Vorgehen gegenüber Russland verhält er sich gegenüber allen anderen Parteien (Iran, Jemen, China, Mexico, Venezuela, Kanada, Mexiko, Grönland etc.) äusserst aggressiv: Zuckerbrot für Russland – Peitsche für den Rest der Welt. Daneben schwebt das Damoklesschwert eines Finanzkollaps über dem rot-blonden Schopf des Dealmakers aus New York City, der mit Steve Witkoff einen Gesandten gewählt hat, der seinen Herrn beinahe abgöttisch bewundert.
In diesem Beitrag versuche ich die Chance für eine Einigung zwischen den beiden Grossmächten zu erörtern. Dabei bietet sich, wie so oft, ein Blick in die Geschichte an, deren Verlauf in den USA und in Russland komplett anders beurteilt wird und damit zu einem Stolperstein auf dem Weg zu einer Einigung werden könnte. Die Schachspieler in Moskau wollen keinen Deal betreffend die Ukraine, sondern eine umfassende Neuordnung der Beziehungen, welche auch Länder betreffen, gegenüber denen sich die USA äusserst aggressiv verhalten. Trump will schnelle Deals, Putin hat Zeit.
Wir nehmen viele Fakten auf in diesem Artikel mit dem klaren Verständnis, dass es unmöglich ist, alles abzudecken; ein Versuch, alle Interdependenzen zu beschreiben, würde scheitern – und morgen kann alles wieder komplett anders aussehen. Wir tauchen ein in eine verrückte Welt.
Geschichtsbewusstsein oder dessen Fehlen
Vergleiche mit Jalta, ohne Jalta zu verstehen

Viele Kommentatoren sprechen von einer neuen Jalta-Konferenz, verwenden dieses Treffen als Vergleich zu den nun stattfindenden Verhandlungen, meist ohne jegliches Geschichtsverständnis.
Diese Konferenz fand in der Ferienresidenz des russischen Zaren Nikolas II. in Jalta auf der Krim zwischen dem 4. und 11. Februar 1945 statt, als der Ausgang des Krieges in Europa absehbar war. Die «Grossen Drei» (Stalin, Roosevelt und Churchill) besprachen und einigten sich über viele Punkte. Diese wurden teilweise von den Parteien eingehalten, andere werden heute verschwiegen, verbogen oder wurden erst gar nicht eingehalten. Der Originaltext des Abkommen der Konferenz von Jalta vom 11. Februar 1945.
Neben der Neuordnung Europas und der Gründung der UNO waren meines Erachtens zwei Punkte, die regelmässig unterschlagen werden, von grosser Bedeutung. Die substantiellen Reparationsvergütungen an die Sowjetunion, auf welche sich die Parteien in diesem Papier grundsätzlich einigten, wurden nicht oder komplett unzureichend umgesetzt. Weiter sind sich viele Menschen nicht bewusst, dass die Amerikaner dringend auf Hilfe der Russen angewiesen waren, um die Japaner zu besiegen.
Stalin hielt Wort
Stalin zeigte sich in Jalta bereit, innert drei Monaten nach dem Sieg gegen Deutschland gegen die Japaner in den Krieg einzutreten und den Japanern in der Mandschurei die Stirn zu bieten. Im Gegenzug erhielten die Russen Sachalin und einen Teil der Kurilen. Die Russen hielten Wort, begannen die Offensive mit über 1,5 Millionen Soldaten auf den Tag genau und überrollten die Japaner. Die Japaner waren wegen dieser Invasion der Russen denn auch bereits Wochen vor dem Abwurf der amerikanischen Atombomben auf Japan bereit, zu kapitulieren; einzige Bedingung war, dass der Tenno – der japanische Kaiser Hirohito – seinen Thron behielte. Das Märchen, dass der Zweite Weltkrieg durch den Atombombenabwurf der Amerikaner über Hiroshima und Nagasaki beendet wurde, hält sich dennoch bis heute. Ich verweise auf meine Ausführungen in meinem Artikel «Blutbäder verändern die Welt – Teil 1» zu diesem Thema, wo auch über die Potsdamer Konferenz vom Juli/August 1945 berichtet wurde. Nach der Kapitulation zogen sich die Russen vereinbarungsgemäss aus der Mandschurei zurück – sie hätten dieses Gebiet problemlos behalten können. Doch Stalin hielt Wort.
Die Amerikaner zogen die Russen über den Tisch – immer wieder
Die Russen wurden spätestens mit der Inauguration von Harry Truman über den Tisch gezogen. Harry Truman war die erste auffällige Marionette des Deep State. Dass er überhaupt zum Vizepräsidenten erkoren wurde, war ein Skandal, denn der bisherige Vize-Präsident Henry Wallace wäre mit überwältigender Mehrheit auch für die vierte Amtszeit Roosevelts gewählt worden; auch Roosevelt wollte ihn, aber mit einem Schmierentheater, das einer Bananenrepublik gut anstehen würde, wurde die Marionette Truman platziert. Mehr dazu in meinem Artikel «Blutbäder verändern die Welt – Teil 1».
Präsident Truman vollzog gegenüber Russland innert Tagen eine Kehrtwende. Der Kalte Krieg begann, die Russen wurden nach dem Krieg im Regen stehen gelassen und zum neuen Feind erklärt. Deutschland wurde – unter anderem durch den Marschall-Plan – aufgefuttert, industriell wieder aufgebaut und aufgerüstet. Kriegsverbrecher und Alt-Nazis wurden in die Politik und in die Bundeswehr eingegliedert und die Nachkriegshilfe an Russland gestrichen.
In der Öffentlichkeit ist etwa bekannt, dass viele Nazis nach dem Krieg wieder rehabilitiert wurden (z.B. Manstein). Dass aber Kriegsverbrecher des übelsten Kalibers – etwa die zum Tode verurteilten im sogenannten Einsatzgruppenprozess – zum grössten Teil zwischen 1951 und 1958 auf freien Fuss kamen, wird geflissentlich weggelassen. Dieses Verhalten der Deutschen – unter kundiger Führung der USA – ist mitverantwortlich dafür, dass es den Deutschen heute komplett an Geschichtsverständnis fehlt und dass deutsche Politiker und Medien heute wieder gegen Russland und Russen hetzen. Die Eltern und Grosseltern dieser Hassgeneration wird sich wohl täglich im Grab umdrehen, denn sie wissen wohin diese Hasstiraden führen können. Mir selbst fehlen die Worte.
Diese Strategie wurde von den Amerikanern bis vor ein paar Wochen weitergeführt und es waren die USA, welche seit dem Mauerfall einen militärischen Konflikt mit Russland provozierten (NATO-Osterweiterung; Georgien, Maidan, Minsk I/II und meines Erachtens direkter militärischer Konflikt gegen Russland).
Die Aggression der USA gegen Russland zieht sich somit wie ein roter Faden durch die Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ein Weltkrieg, welchen wohlgemerkt die Russen sowohl in Europa gewannen und auf deren Hilfe die USA gegen die Japaner angewiesen waren.
Die russische Führung ist sich dessen wohlbewusst und haben allen Grund dazu, den Amerikanern überhaupt nicht zu trauen. Das ist am Verhalten der Russen leicht zu erkennen.
Die Selbstwahrnehmung der Amerikaner
Man muss den Amerikanern neidlos zugestehen, dass sie in Sachen Marketing in eigener Sache Massstäbe setzen und bezüglich dieser Disziplin die absolute Nummer 1 sind. Sie sind dermassen gut, ein Bild von sich zu präsentieren, dass nicht nur grosse Teile der Weltbevölkerung diesen Mythen Glauben schenken, sondern auch das amerikanische Volk, das Politestablishment und sogar Präsident Trump und seinem Kabinett. Das wird den Amerikanern möglicherweise zum Verhängnis werden, denn Selbstüberschätzung bzw. Unterschätzung der Gegenseite führt – wie im normalen Leben – sehr oft zu unbefriedigenden Ergebnissen.
Stärkste Armee der Welt
Den Amerikanern ist es gelungen, einen Mythos um ihre Streitkräfte zu formen, der mit der Realität nicht viel gemein hat.
Im Westen glauben viele Menschen heute noch, dass die Amerikaner den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten, weil sie Hitler und Japan besiegt hätten. Das stimmt jedoch keineswegs. Wieviele Länder für den Sieg gegen Hitler beigetragen haben, kann man aus zwei Blickwinkeln erörtern. Man kann die aktive Seite betrachten, also wieviele deutsche Soldaten durch wen getötet wurden: Die sowjetischen Streitkräfte haben 76% aller deutschen Soldaten getötet, alle anderen Alliierten zusammen (Frankreich, Grossbritannien, die Vereinigten Staaten etc.) 24%. Schaut man die Passivseite, d.h. wieviel Blut die einzelnen Länder für den Sieg gegeben haben, so ist der das Gewicht noch viel frappanter, wobei die auf Statista gezeigten Verlustzahlen für Russland 24 Millionen statt 27 Millionen zeigen.

Als Gassenhauer verkaufen die Amerikaner seit jeher den D-Day, die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, wobei die Aufopferung der Amerikaner gefeiert wird. Die Landung am Omaha Beach am 6. Juni wird dabei besonders als Marketingbeispiel instrumentalisiert. Dabei kamen 2’501 amerikanische Soldaten ums Leben. Im gesamten Europäischen Krieg kamen ca. 250’000 Amerikaner um. Ich möchte hier keinesfalls die Leistungen der amerikanischen Soldaten kleinreden; jeder Soldat im Krieg, der sein Leben hergibt, ist ein Held. Dennoch, die Zahlen verblassen gegenüber den Opfern, welche die sowjetische Bevölkerung brachte: Die Verluste der Sowjets betrugen 19’054 Tote pro Tag während 1’417 Tagen (22.6.1941-9.5.1945), gut die Hälfte davon Zivilisten, welche von Deutschen Soldaten abgeschlachtet wurden.
Weitere Zahlen aus einem Artikel von René Zittlau illustrieren die frappant höhere Kriegslast der Russen eindrücklich – siehe «Auch die USA schreiben die Geschichte um»
Dennoch, Hollywood zementiert das amerikanische Narrativ hervorragend, auch wenn es falsch ist, muss man der Machart Respekt zollen.

Seit 80 Jahren keinen Krieg mehr gewonnen, aber Ziele erreicht?
Seit dem 2. Weltkrieg haben die Amerikaner keinen Krieg mehr militärisch gewonnen und die meisten sogar verloren. Seit 1945 ist zu beobachten, dass die USA militärische Konflikte trotz regelmässiger militärischer Niederlagen lange weiterführen. Sie tun dies, indem sie es schaffen, die eigenen Verluste sehr klein zu halten, da ihre Waffensysteme den schwachen Gegnern bis vor kurzem haushoch überlegen waren, sie über Luftüberlegenheit verfügten und regelmässig Dritte als Stellvertreter ins Feuer schickten. Die Gründe für diese Strategie sind mehrschichtig: Erstens, der Krieg ist für die USA – besser: für den militärisch-industriellen Komplex – ein Riesengeschäft. Zweitens, das Hauptziel dieser Kriege ist die Schwächung strategischer Gegner; dies kann man auch erreichen, wenn man militärisch letztlich unterliegt.
Den ersten grossen Stellvertreterkrieg fochten die Amerikaner im Iran-Irak Krieg aus, ein Paradesbeispiel dieser Strategie, bei dem es die USA sogar schafften, offiziell militärisch gar nicht beteiligt gewesen zu sein; man bediente sich des Iraks als Stellvertreter. Der Krieg dauerte acht Jahre lang. Zwar obsiegten die Iraner letztlich militärisch, aber sie bluteten finanziell, militärisch und bevölkerungsmässig komplett aus. Viele gutausgebildete Männer starben in diesem Konflikt, die danach für den Aufbau fehlten. Die Amerikaner schafften es, den Aufstieg eines von den USA unabhängigen Irans nach dem Sturz des Schahs nachhaltig und bis heute zu verunmöglichen – Ziel erreicht.
Auch bei der Wahl der Mittel zum Erreichen ihrer Ziele waren die Amerikaner nie zimperlich. Es waren die Angelsachsen (USA und die Briten), welche während des Zweiten Weltkriegs Deutschlands Städte mit jahrelangen Bombardierungen überzogen und Millionen von Zivilisten auslöschten. Man dachte, dass dies die Wehrhaftigkeit des Gegners zerstören würde. Das geschah nicht. Die USA zerstörten Hiroshima und Nagasaki mit Atombomben, nicht um ein militärisches Ziel zu erreichen, denn die Japaner waren bereits Wochen zuvor dazu bereit, sich zu ergeben, sondern um Stalin zu zeigen, wo der Hammer hängt. Die Amerikaner bombardierten übrigens am 9./10. März 1945 Tokio mit Brandbomben und töteten damit über 100’000 Zivilisten (Operation Meetinghouse), somit kamen bei diesem Bombardement mehr Menschen um als in Hiroshima oder Nagasaki.
Die USA führten diesen Bombenterror auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter, obwohl ihre militärische Zwecklosigkeit nach dem 2. Weltkrieg erwiesen war. Dies geschah zum Beispiel bei der Operation Linebacker II, bei der die Amerikaner 1972 zur Weihnachtszeit mit B-52-Bombern zehntausende Sprengkörper auf die Zivilbevölkerung Nordvietnams abwarfen, nur um der vietnamesischen Verhandlungsdelegation bei den Pariser Friedensgesprächen zu zeigen, was passieren würde, wenn sie nicht nachgäben. Dem gerade wiedergewählten und wegen Watergate ohnehin unter Druck stehenden Präsidenten Nixon sollte auf diese Weise ein „Frieden mit Ehre“ beschert werden. Um ihre Stärke als Kriegsmacht zu demonstrieren, wurden somit auch nach dem Zweiten Weltkrieg Hunderttausende Zivilisten ohne zu zögern abgeschlachtet. Diese Strategie wird gegenwärtig ebenfalls in Gaza und Jemen angewendet.
Rein militärisch bezweifle ich, dass die US-Armee etwa den Russen das Wasser reichen können, was sich in den letzten drei Jahren in der Ukraine gezeigt hat. US-Logistik, Waffen und Strategie führten zu einer militärischen Katastrophe in der Ukraine. Jetzt zu sagen, dass falls die Soldaten Amerikaner gewesen wären und nicht Ukrainer, wäre das Resultat ein anderes, ist unsinnig.
Dennoch, die USA haben es durch Marketing, Terror und Stellvertreterkriege lange geschafft, den Mythos der «Strongest Military Force» der Welt aufrechtzuerhalten.
Wirtschaftliche Probleme und Zölle
Über die wirtschaftlichen Probleme der USA habe ich vor kurzen ausführlich im «Krieg Zweier Welten hat bereits begonnen – Teil 1» detailliert Auskunft gegeben und verweise darauf. Weiter verweise ich auf einen grossartigen Artikel von Maxime Auguste vom letzten Sonntag (Die USA nähern sich einer „Schulden-Todesspirale“), welcher auf unaufgeregte Art die Schuldenkatastrophe in den USA detailliert und verständlich analysiert.
Letzte Woche erhob Präsident Trump Zölle auf Freund und Feind und begründete dies damit, dass praktisch alle Handelspartner die USA bezüglich Zölle und Gebühren über den Tisch ziehen würden. Die gigantischen Zölle, welche die USA nun erheben, zeigen jedoch ein zwiespältiges Bild. Trump rechnete etwa vor, dass beispielsweise Indonesien die USA mit 64% Zöllen belegen würde und dass man als Antwort darauf entschieden habe, die Hälfte davon, somit 32%, als Zoll zu erheben.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zollsätze, die den USA angeblich von anderen Ländern berechnet werden, nichts mit Zöllen zu tun haben. Diese Zahl wurde nicht mit Hilfe von indonesischen Zöllen und Gebühren errechnet, sondern bezieht sich auf das Handelsdefizit. Das Handelsdefizit zwischen den USA und Indonesien beträgt 17,9 Milliarden US-Dollar, die indonesischen Exporte in die USA betragen 28 Milliarden US-Dollar. Die Trump-Administration teilt 17,6 durch 28 und erhält so einen Satz von 64%. So verfährt Trump mit fast allen Ländern.
Ein Handelsdefizit entsteht jedoch nicht aufgrund von Zöllen, sondern aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses und der Attraktivität verschiedener Güter. Aufgrund der Tatsache etwa, dass Schweizer Uhren die begehrtesten sind auf der Welt und die USA über keine ernstzunehmende Uhrenindustrie verfügt, erarbeitet die Schweiz auf diesem Feld einen Handelsüberschuss und die USA ein Handelsdefizit.
Trump nimmt somit schlussendlich die Schwäche der amerikanischen Industrie und das daraus resultierende Handelsdefizit als Gradmesser für die Zölle. Die Situation verbessern können die USA lediglich, falls sie bessere Produkte herstellen, die auf dem Weltmarkt begehrter sind. Es ist nicht überraschend, dass Elon Musk am Wochenende dafür eintrat, Zollfreiheit zwischen Europa und den USA einzuführen. Musk zeigt mit seinen Produkten – etwa dem Tesla – dass die USA durchaus Produkte herstellen können, die sich auf dem Weltmarkt behaupten können.
Um ihr Ziel zu erreichen, bedürfen die Amerikaner eines Kraftaktes, um die gesamte Industrie auf Vordermann zu bringen. Das wird Jahrzehnte dauern, da die USA keine Fachkräfte mehr haben, nachdem die USA seit NAFTA deindustrialisiert wurden. Um Fachkräfte zu haben, bedarf es eines guten Bildungssystems – der grösste Stolperstein der Amerikaner.
Mit einem Augenzwinkern zeigen wir zuerst ein mit bissigem Humor erstelltes Kurzvideo von Fabrikarbeitern in den USA – kommt wohl aus China und ist boshaft. So sehen wohl die Chinesen die amerikanische industrielle Fertigung – zu Recht?
Und hier ein Bericht zu einer neuen Apple Fabrik in China als Kontrastprogramm.
Es scheint so, dass die Chinesen keineswegs die Absicht haben, sich dem Druck Trumps zu beugen, indem sie die Zölle umgehend den amerikanischen anglichen. Jetzt droht Trump mit weiteren 50%. Vor dem Hintergrund, dass China kaum 15% seiner Exporte in die USA sendet, ist es durchaus möglich, dass die Chinesen hart bleiben. Dann wird es schwierig für Herr Trump.
Ob die Zölle die Inflation antreiben, ist umstritten und wird gegenwärtig heftig diskutiert. Falls die Produkte für die Konsumenten durch die Zölle teurer werden, und der Hersteller, der Importeur oder der Einzelhändler seine Preise nicht voll anpasst, wird das preistreibend wirken. Sollten die amerikanischen Zölle auf chinesische Produkte auf über 100% anwachsen, würde das zu einer Verdoppelung der iPhone-Preise führen, falls Tim Cook, der CEO von Apple, nicht den gesamten Zoll oder einen Teil davon übernimmt. Entweder werden die Konsumenten oder die Aktionäre von Apple schlechte Laune haben; realistischerweise müssen beide in den sauren Apfel beissen und einen Teil der Kosten tragen.
Freude werden die amerikanischen Produzenten haben, die durch die Zölle einen staatssanktionierten Wettbewerbsvorteil erhalten. Dies ist jedoch langfristig gefährlich, da damit die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie leidet und somit die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produkte weiter schwindet.
Ob die Kurseinbrüche, welche letzte Woche begonnen haben, sich fortsetzen werden und zu einer Weltwirtschaftskrise führen, weiss niemand. Der Crash wird jedoch früher oder später kommen, das erachte ich aus verschiedenen Gründen als sicher: Neben der gigantischen Verschuldung des Westens – siehe hier – haben die Bewertungen von Aktien Höhen erreicht, die noch nie erklommen wurden, selbst nicht in den Blasenjahren 1987, 2001 oder 2008. Dazu kommt, dass viele Investoren mit Hebel arbeiten; entweder beleihen sie ihre eigenen Aktien mit Lombardkrediten oder sie kaufen Produkte, welche keine Aktien sind, sondern Papiere, welche einen drei- oder vierfachen Hebel abbilden. Solche Strategien und Produkte vervielfachen die Verluste, genauso wie sie die vergangenen Gewinne beschleunigt haben und erhöhen die Marktrisiken.
Als Dealmaker wird Trump Vorschläge der belasteten Länder erwarten. Ob die Rechnung für die USA aufgehen wird und Trump vorteilhafte Vereinbarungen mit den betroffenen Ländern schliessen kann, bleibt abzuwarten. China hat bereits abgewunken – hat Trump mit dem gerechnet?
Trump und Witkoff – Kognitive Dissonanz
Präsident Trump – das nehme ich ihm ab – möchte mit den Russen Frieden erreichen. Das hat einerseits mit seinem Ego zu tun, dies zu schaffen, aber andererseits scheint sich bei ihm der realistische Gedanke festzusetzen, dass die USA militärisch gegen die Russen chancenlos bleiben werden und dieser Krieg die USA langsam, aber sicher ausblutet – waffen- und munitionsmässig sowie wirtschaftlich. Das hat nichts mit einer Kehrtwende der Amerikaner zu tun, Probleme in Zukunft diplomatisch lösen zu wollen – das aggressive Verhalten der USA gegenüber anderen Ländern ist Zeugnis davon.
Für die vorliegende Diskussion gehe ich jedoch davon aus, dass das Bestreben Trumps, Frieden mit Russland zu erreichen, echt ist. Reicht das, um Frieden zu erreichen?
Wenn man eine Einigung erzielen möchte, so ist es wichtig, dass man nicht nur die Gegenseite realistisch einschätzt, sondern auch sich selbst. Die Selbsteinschätzung der militärischen Stärke haben wir eingangs diskutiert. Die Amerikaner geben vor und glauben auch, dass sie militärisch die grösste Macht sind. Dass solche Mythen keine Einzelfälle sind, beweist der Zweite Weltkrieg: Das französische Heer galt 1940 als die stärkste Militärmacht der Welt – sechs Wochen später war Feierabend.
Zu diesem (Fehl-)Schluss kommen die Amerikaner wohl vor allem aufgrund der astronomischen Summen, welche sie für ihre Streitkräfte ausgeben. Dem stehen die vielen militärischen Schlappen seit dem zweiten Weltkrieg und die komplett überhöhte Selbstwahrnehmung während des Zweiten Weltkriegs entgegen. Dazu kommen wirtschaftliche Schwächen der USA, welche wir eingehend im Teil 1 unserer Serie «Der Krieg zweier Welten hat bereits begonnen» detailliert ausführten.
Ich weiss nicht, ob Donald Trump seine Faktenfestigkeit seit seinem berühmten Tweet auf Truth Social Media vom 22. Januar verbessert hat. Die dort behaupteten Tatsachen waren alle falsch: (1) er sprach von 60 Millionen Verlusten der Russen im Zweiten Weltkrieg: es waren 27 Millionen; (2) er spricht von einem Russland, dessen Wirtschaft zusammenbreche: Russland ist stabil, schuldenfrei und hat ein Wachstum von dem alle Europäischen Staaten nur träumen können.

Im Interview mit Tucker Carlson kam der Sonderbeauftragte Steve Witkoff sympathisch rüber, er legt eine derartige Bewunderung für Donald Trump an den Tag, welche ich einerseits als problematisch einschätze, andererseits kann man diese auch als Zeichen vollkommener Loyalität sehen. Auch Witkoff hat Probleme mit der Faktenfestigkeit. Er behauptet fälschlicherweise, dass die Eingliederung der vier Gebiete Lugansk, Donetsk, Saporischschja und Cherson die wichtigsten, primären Wünsche Russlands seien, wobei er anlässlich des Interviews ausserstande war, diese vier Gebiete zu benennen. Die Neutralität, d.h. dass die Ukraine keinesfalls der NATO beitrete, betrachtete Witkoff als sekundären Wunsch der Russen. Dem ist nicht so. Der Hauptgrund für die Spezialoperation war der geplante NATO-Beitritt. Anlässlich der von im Auftrag der USA von Boris Johnson torpedierten Istanbuler Verhandlungen (April 2022) ist leicht zu erkennen, dass dem so ist: Russland hätte auf die vier Regionen verzichtet. Dass dem nicht mehr so ist, hat allein damit zu tun, dass sich die militärische Situation geändert hat und diese vier Gebiete heute zu Russland gehören, wobei die Referenden mehr als klar waren.
Es ist äusserst schwierig zu beurteilen, inwiefern sich die Amerikaner ihrer eigenen Schwächen tatsächlich bewusst sind, denn ihr Ton und die Lautstärke sind nach wie vor kongruent mit dem Amerika, das wir seit über 80 Jahren kennen: Wir sind die Grössten!
Keine nachhaltige Vertrauensbasis
Die Geschichte hat die Russen in ihrem Verhältnis seit dem Zweiten Weltkrieg schmerzlichst gelehrt, dass die USA keine vertrauenswürdigen Vertragspartner sind. Mit Jalta begann es, mit der Verzerrung der Geschichte bezüglich der Rollen im Zweiten Weltkrieg ging es weiter. Danach zogen die Amerikaner Gorbatschow und Jelzin über den Tisch (NATO), um dann in Georgien und der Ukraine Feuer zu legen und in der Ukraine faktisch direkt gegen die Russen Krieg zu führen. Immer wieder traten die Amerikaner als Freunde auf – etwa Hillary Clinton nach dem Georgienkrieg – und reichten den Russen während der Zeiten amerikanischer Schwäche die Friedenspfeife, um sie nach der Konsolidierung ihrer Kräfte, wieder zu hintergehen.
Hört man Präsident Putin und Sergei Lawrow genau zu, so wird dieser Umstand von den Russen kommuniziert. Die Russen suchen nach Gründen, mit den Amerikanern eine Vertrauensbasis zu finden, welche ausreicht, eine Vereinbarung mit den Amerikanern einzugehen. Auf der anderen Seite ist zu erkennen, dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine immer stärker vorrücken. Sie verlangsamen ihren Vormarsch im Vertrauen auf einen Frieden somit nicht. Sie schaffen Fakten auf der Landkarte. Ein klarer Hinweis, dass die Russen noch weit davon entfernt sind, an den Frieden zu glauben. Dies den Russen zum Vorwurf zu machen, wäre jedoch weltfremd. Das Verhalten der Russen ist lediglich eine Konsequenz amerikanischer Unzuverlässigkeit.
Möglicherweise traut Putin Trump bis zu einem gewissen Grade persönlich, aber das hilft den Russen, welche langfristig denken, aus folgenden Gründen nicht. Erstens, Trumps Macht während seiner vierjährigen Administration ist weit davon entfernt, auf sicherem Grund zu stehen. Trump griff den Deep State frontal an, indem er gegenüber einem Lieblingsfeind des Deep State (Russland) eine Kehrtwende vollführte und mit Elon Musk den Sumpf trockenzulegen versucht.
Deep State ist eine grosse Gefahr – nicht nur in den USA
Scott Ritter äusserte sich vor kurzem dergestalt, dass der Deep State erledigt sei. Ich schätze Scott Ritter ungemein und seine Aussagen betreffend militärische Prognosen haben sich alle als richtig herausgestellt. Ich weiss nicht, wie Scott Ritter den Deep State definiert. Meines Erachtens besteht der Deep State nicht nur aus den «Ausführenden», welche sich im amerikanischen Politestablishment eingenistet haben, sondern auch aus jenen, welche seit bald 100 Jahren die Fäden im Hintergrund ziehen. Es wäre geradezu naiv zu glauben, dass sich diese Herrschaften so schnell geschlagen geben, nachdem Mitglieder ihrer Exekutive neutralisiert wurden.
Weiter bin ich der festen Überzeugung, dass der Deep State nicht nur auf die USA zu beschränken ist, sondern etwa in Europa – vor allem in Grossbritannien – das Politestablisment kontrolliert. Es ist keineswegs abwegig zu statuieren, dass der Deep State seinen Einfluss durch Organisationen wie das WEF, Soros, Council on Foreign Relations (CFR), Trilateral Commission, Bilderberg etc. ausübt. Bis vor einem Jahr wurde jeder, welcher nur den Begriff «Deep State» aussprach, als Verschwörungstheoretiker abgetan. Heute wird dieser Begriff von allen Politikern und Medien verwendet.
Der Deep State ist somit eine internationale Gruppe von Mächtigen und Reichen, die ihre Tentakel überall auf der Welt hat. Als Präsident Putin die Oligarchen anfangs der 2000er Jahre politisch entmachtete, stutzte er die Macht des Deep State in Russland zurück. Der letzte Deep State-Kandidat in Russland war wohl Nawalny, der vor allem im Westen als wichtig bezeichnet wurde. Nawalny war jedoch alles andere als Wichtig in Russland, ein kompletter Rassist, der Geld stahl und in Russland in der breiten Bevölkerung nie über eine Zustimmungsrate von über 2% kam. Ein Hauptgrund dafür, warum Präsident Putin im Westen so gehasst wird, ist darin zu finden, dass er diese üble Hydra vor die Türen Russlands gestellt hat. Es wäre jedoch fatal zu denken, dass der Deep State nicht mit allen Mitteln zurückkehren will – auch nach Russland.
Russland und die USA mit entgegengesetzten Interessen ausserhalb der Ukraine
Russlands Bestreben eine Einigung mit den USA auf eine breite Basis zu stellen
Die Russen scheinen in einer derart starken Position zu sein, dass sie einen umfassenden Neuanfang mit den Amerikanern fordern. Die Amerikaner scheinen dazu bereit zu sein. Larry Johnson schrieb denn auch bereits am 19. Februar, dass als Ergebnis des Treffens in Riad sechs Arbeitsgruppen eingesetzt werden sollen. (1) Gruppe für strategische Sicherheit und Rüstungskontrolle; (2) Gruppe zur Überprüfung der globalen Sicherheitsarchitektur; (3) Gruppe für bilaterale diplomatische Beziehungen; (4) Gruppe Energie und Sanktionen; (5) Gruppe für die Beilegung des Konflikts in der Ukraine; (6) Gruppe Internationale Angelegenheiten (Naher Osten, Arktis).
Medien im Westen schenken diesem Punkt, den Larry Johnson und ich als essentiell beurteilen, kein Gewicht. Der Grund, warum die Russen Einigungen mit den USA auf eine viel breitere Basis stellen möchten, ist auch im oben beschriebenen fehlenden Vertrauen zu suchen. Sie haben kein Vertrauen in eine wirklich langfristige «Freundschaft» mit den USA, denn der Krieg der zwei Welten hat bereits begonnen. Somit wollen die Russen aus diesem Verhandlungspaket möglichst viel nach Hause tragen.
Iran – der Elefant im Raum
Den wohl grössten Stolperstein bilden die komplett diametral entgegengesetzten Interessen und Beziehungen, welche Russland bzw. die USA mit dem Iran pflegen. Der Iran ist seit dem 1.1.2024 Vollmitglied von BRICS und seit Sommer 2023 Vollmitglied der SCO. Dies ist ein grosser Vorteil für den Iran, da es erstmals seit 1979 in jenem Wirtschaftsbündnis eingebunden ist, das alles andere überstrahlt. Die SCO ist ein Sicherheitsbündnis, das im Kriegsfall militärische Konsequenzen zeitigen könnte, um dies einmal sehr vorsichtig zu formulieren. Die Mitgliedschaften des Irans in diesen beiden Organisationen bringen dem Iran langfristig grosse Vorteile.
Eines der Hauptinteressen Russlands im Iran – ein Thema, das im Westen nicht einmal erwähnt wird – besteht im International North–South Transport Corridor (INSTC) (deutsch: Nord-Süd Transport Korridor). Das ist ein 7.200 km (4.500 Meilen) langes multimodales Netzwerk aus Schiffs-, Eisenbahn- und Straßenrouten für den Gütertransport zwischen Indien, Iran, Aserbaidschan, Russland, Zentralasien und Europa.

Wie bis vor ein paar Wochen gegenüber Russland, sind die Beurteilungen, welche die Amerikaner über den Iran abgeben, meilenweit von der Realität entfernt. Einen Landkrieg gegen den Iran schliesse ich praktisch aus. Der Iran ist riesig, viermal so gross wie Deutschland, vierzigmal grösser als die Schweiz, und viermal so gross wie der Irak. 1991, als die USA noch über eine Landstreitmacht verfügten, kamen die Alliierten auf eine Landstreitmacht von knapp 700’000 Mann. Es reichte nicht, um den gesamten Irak zu besetzen. Etwa nach der Hälfte wurde die Übung abgebrochen. Vor diesem Hintergrund ist eine Landinvasion gegen den Iran ein Hirngespinst – mehr nicht.
Auch im Falle eines Luftkriegs gegen den Iran, scheinen die USA sich zu überschätzen und die Iraner zu unterschätzen. Die Perser verfügen über eine hochstehende Luftabwehr, welche durch von Russland gelieferte S-300 und S-400-Systeme, welche in dieser Disziplin weltweit Massstäbe setzen, ergänzt werden. Ein Luftkrieg gegen den Iran könnte für die Amerikaner ebenfalls katastrophal enden. Unbestritten ist, dass der Israeli Natanjahu seit über 20 Jahren davon träumt, den Iran anzugreifen und grossen politischen Druck auf die USA ausübt.
Ob die Russen oder die Chinesen, welche grosse Interessen an einem funktionierenden Iran haben, im Falle eines US-Iran Konflikts direkt militärisch eingreifen würden, ist schwierig zu beurteilen. Ich gehe jedoch davon aus, dass in einem solchen Fall die Russen und die Chinesen den Iran mit Waffen, Logistik und Geldern unterstützen würden. Für die Russen wäre wohl ein Angriff der USA auf den Iran ein «deal breaker» und die möglichen Konsequenzen nicht kalkulierbar. Man kann argumentieren, dass die USA den Iran nicht angreifen wird, falls Trump mit Putin effektiv normalisierte Beziehungen wünscht. Ob die USA die Dummheit begehen, den Iran wirklich anzugreifen, ist für mich unmöglich zu beurteilen.
Das Verhalten der USA und Israels in Gaza, Syrien und Jemen
Die Haltung der Russen bezüglich des Genozides, welcher in Gaza, im Westjordanland mit kräftiger Unterstützung durch die USA begangen wird, ist klar: Sie finden dies indiskutabel, so wie dies jeder Mensch mit verbleibendem Anstand tun sollte. Aufgrund der laufenden Verhandlungen mit den USA wird diese Kritik jedoch von den Russen sehr diplomatisch geäussert. Der diplomatische Ton, welchen die Russen anschlagen, sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie sie über diese Barbarei denken.
Dass Assad gestürzt wurde und nun ein bis vor kurzem von den USA mit einem Kopfgeld von 10 Millionen US-Dollar gesuchten Terroristen an der Spitze Syriens steht, passt den Russen auf jeden Fall nicht. Möglich wurde dieser Putsch lediglich aufgrund des Verrats Erdogans – wir haben darüber berichtet in «Das Imperium schlägt zurück». Bis jetzt haben die Russen die Kontrolle über den Luftwaffenstützpunkt Khmeimim und den Marinestützpunkt in Tartus und werden wohl mit dem Teufel verhandeln müssen, um diese zu halten.
Die Bombardierung Jemens – seit neuestem auch gegen zivile Ziele – ist ebenso indiskutabel für die Russen. Die Amerikaner tun dies übrigens seit längerer Zeit und ohne die Huthis schwächen zu können. Dieser Feldzug der Amerikaner, der keiner ist, zeigt klar, dass die amerikanische Taktik der Bombardierung keine Wirkung mehr zeigt, ausser Tod und Verderben für die betroffenen Zivilisten. Der Umstand, dass diese Angriffe keinen Einfluss auf die Intensität und Kampfeslust der Jemeniten hat, sollte den USA zu denken geben. Wenn sie nicht in der Lage sind, die Houties zu besiegen, wie werden die Chancen gegen den Iran sein?
Grönland
Der Kampf, Krieg oder Wettbewerb über den noch eisbedeckten Norden der Erde ist bereits angelaufen. Präsident Putin äusserte sich vor ein paar Tagen über die Bemühungen der USA, Grönland zu ergattern und liess vermerken, dass die USA bereits seit 1860 Grönland haben wollten. Die Interessen der Russen und der Chinesen in der Arktis sind immens und werden in den kommenden Jahrzehnten aufgrund von Handelsrouten und Rohstoffen noch viel wichtiger werden. Ich glaube jedoch nicht, dass das Verhalten der USA gegenüber Grönland ein deal braker ist.
Das bellikose Verhalten der Europäer
Nicht mehr nachvollziebar
Das aggressive Verhalten der EU, Deutschlands, Grossbritanniens und Frankreichs ist in keiner Weise mehr nachvollziehbar. Die EU, welche von der ungewählten Frau von der Leyen dominiert wird, ist zahnlos und verhält sich dumm. Militärhilfe für die Ukraine ist seit dem Veto von Herrn Orban weg vom Tisch. Von der Leyen publizierte am 4. März eine Presseerklärung zum Verteidigungspaket, das sie «ReArm Europe» nennt. Das Ziel ist es, 800 Milliarden Euro zu «investieren», um Europa sicherer zu machen. Dabei soll auch privates Kapital «mobilisiert» werden. Ich gehe davon aus, dass kein einziger Europäer freiwillig in dieses Projekt investieren würde. Offensichtlich ist Freiwilligkeit gar keine Voraussetzung dafür, denn was das Wort «Mobilisieren» bedeutet, wird von Frau von der Leyen nicht definiert, riecht aber nach Zwang und Enteignung. Reiche Deutsche reagieren bereits. Ich höre von Banken und Edelmetallhändlern in der Schweiz, dass ihnen von vermögenden Deutschen die Türen eingerannt werden, um Vermögenswerte in die Schweiz zu retten. Wie sicher die Vermögenswerte in der Schweiz sein werden, ist fraglich, da die vormals neutralen Schweizer der EU seit 2022 hündisch folgen. Es ist zu hoffen, dass das helvetische Rückgrat eine Chance erhält, wieder zu wachsen – die Hoffnung stirbt zuletzt.
Europa im rechtsfreien Raum
In den einzelnen Ländern geht es zu und her wie in Bananenrepubliken. In Deutschland schert sich Friedrich Merz einen feuchten Staub um den Volkswillen, indem er als Noch-nicht-Kanzler von einem abgewählten Parlament die Schuldenbremse aushebeln liess und damit sein Volk brandschwarz anlog, indem er verlauten liess, dass er bereits vor den Wahlen – als er zum Sparen aufrief – bereits wusste, dass er seine Wähler hintergehen würde. Die Summen, welche er ausgeben möchte, um Deutschland auf einen Krieg gegen Russland zu trimmen sind suizidal – wir haben darüber berichtet.
Die Konsequenzen stellen sich für Herrn Merz bereits ein. Die AFD ist erstmals in der Wählergunst auf gleichem Niveau wie die CDU/CSU. Die Deutschen scheinen die Nase endgültig voll zu haben. Falls es zu Neuwahlen käme, würde die AFD wohl gewinnen. Dies als folgenloses Gedankenspiel abzutun, würde ich nicht wagen. Die Welt spielt dermassen verrückt, dass Neuwahlen in Deutschland zum Gesamtbild passen würden: Alles ist möglich.
Weiter wird vom Lügenbaron Merz mit seiner Koalition ein Antilügengesetz eingeführt. Lügen ist in einer freien Gesellschaft selbstverständlich von der Meinungsäusserungsfreiheit abgedeckt, sonst wäre etwa Friedrich Merz bereits in grösster Sorge. Bekämpfung von Desinformation, gegen Hass und Hetze und gegen fake news soll unter Strafe gestellt werden. Wir können die Gefahr dieses Gesetzes mit einer Frage beantworten: «Wer bestimmt, was eine Lüge ist?». Falls jemand noch keine Angst hegt, kennt den Roman 1984 von George Orwell nicht: Das Ministerium der Wahrheit wird tatsächlich Realität – in Deutschland.
Deutschland zerstört sich von innen. Die Franzosen gehen auch nicht zimperlich vor: Marie Le Pen, die Vorsitzende des Rassemblement National, die stärkste Partei in Frankreich, darf nicht zur nächsten Wahl antreten. So sieht politische Rechtsprechung in Frankreich aus. In Rumänien machte ein Gericht das Wahlergebnis zu Nichte, da die Person nicht passte: Er hasste Putin nicht, wohl eine Voraussetzung, um in Europa die Machtzügel halten zu dürfen. Wenn das Volk nicht «richtig» entscheided, wird diese honorige Aufgabe von den Gerichten übernommen. Als Rechtsanwalt und Mensch dreht sich mir der Magen, denn solche Verbrechen an Demokratie werden jahrzehntelang Konsequenzen haben.
Ein weiteres Land, das Russland nicht hasst, Serbien, wird ebenfalls seit Wochen mit Unruhen überzogen. Die Herren Fico und Orban leben ebenfalls gefährlich. Die EU hat den Zusammenhalt verloren. Während meiner jungen Jahre wurde immer propagiert, dass die EU den Krieg verhindert habe und darum so wichtig sei. Nun wurde aber die EU und einige ihrer Mitglieder zu den grössten Kriegstreibern seit dem 2. Weltkrieg.
Grössenwahn
Man muss offensichtlich Deutscher sein, um die Fähigkeit, den Magen oder die Dummheit an den Tag zu legen, sich gegen alle zu wenden. Adolf Hitler war der letzte, der so vorging. Nachdem er sich jeden in Europa zum Feind gemacht hatte und dann im Juni 1941 die Sowjetunion angriff, erklärte er den USA nach Pearl Harbour im Dezember 1941 auch den Krieg, wie wenn es sich um eine Nebensächlichkeit gehandelt hätte. Das Ergebnis ist bekannt. Möglicherweise denkt Merz, dass seine «Partner und Freunde» Starmer und Makron mit anderen EU-Mitgliedern eine ernstzunehmende Front bilden könnten. Gemeinsam ist diesen drei Ländern eines: Sie haben Ausländerprobleme, ein mürrisches Volk, die Wirtschaften sind am Kippen und die Schuldensituation ist nicht mehr beklemmend, sondern katastrophal. Aber eines haben sie: Den Glauben zu den ganz Grossen zu gehören. Stellvertretend für die Europäischen «Supermächte» lädt Präsident Makron zum Schmunzeln ein.
Trump hat zurzeit keine Zeit für die neuen «Grossen Drei»
Interessant ist der Umstand, dass sich Donald Trump zurzeit nicht gross um die aufgeplusterten drei Herren kümmert. An den Verhandlungen mit Russland werden sie nicht teilnehmen und falls Putin und Trump zu einer Einigung kommen werden, werden die Zwerge den Aufstand abblasen müssen, möglicherweise nach einem «Empfang» im Oval Office, welcher je nach Laune von Donald Trump ganz schlecht enden könnte für die Besucher. Das wissen wir seit (Präsident) Selenskis letztem Besuch im Weissen Haus.
Das NATO-Geschrei von Mark Rutte letzte Woche über Russland wurde offensichtlich ohne das Plazet aus Washington formuliert. Die USA werden jedoch ohne Not nicht aus der NATO austreten, da dieser Kaffeeverein durchaus als politische Manipulationsmasse von den USA jederzeit aktiviert werden kann. Ich gehe jedoch davon aus, dass Donald Trump Herrn Rutte bald die Leviten lesen wird.
Die EU wird zum rechtlosen Diktator Europas
Die EU verliert immer mehr Zuspruch und als administrative Kriegsmaschine gegen Russland ist sie seit dem längst fälligen Rückzieher Orbans nicht mehr handlungsfähig. Jene Länder, welche Russland nicht hassen (Rumänien, Ungarn, Slowakei – und es könnten bald mehr werden), stehen in Brüssel auf der schwarzen Liste. Es wäre komplett naiv zu denken, falls im jetzigen Szenario juristische Argumente vorgebracht würden, wenn es um Fragen geht wie Beschlüsse gegen Russland – oder gegen die eigenen Bevölkerungen: Die EU wird jedes Gesetz und jeden Rechtsgrundsatz brechen, um die Ziele von Brüssel implementieren zu können – Deutschland, Frankreich und Rumänien dienen als Vorbild.
Die Vorbereitungen sind am Laufen. Am 8. April berichtet Zerohdege: «Das Europäische Parlament wird Mitte April eine Erkundungsmission nach Ungarn entsenden, um die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf die Rechtsstaatlichkeit zu bewerten, und 19 EU-Mitgliedstaaten sind bereits bereit, Ungarn das Stimmrecht zu entziehen.» Das tönt genauso, wie ich es befürchtet habe.
Einigung möglich?
Positive Faktoren
Wir erkennen Faktoren, Energien und Interessen, welche für eine Einigung sprechen. Es gibt dermassen viele harte und weiche Faktoren, welche diesen Prozess beeinflussen, dass man schliesslich auf sein Bauchgefühl angewiesen ist. Es sagt mir, dass Trump mit Putin Frieden sucht. Die Gründe dafür sehe ich auf verschiedenen Ebenen.
Trump bewundert Putin. Er sieht ihn als das, was er in Russland verkörpert: Während seiner Regierungszeit ist Russland auferstanden wie Phoenix aus der Asche, wobei die Interessen der einzelnen Menschen in dieser komplizierten Gleichung oft im Vordergrund standen. Nicht an erster Stelle. An erster Stelle steht in Russland die Sicherheit, erst dann kommt die Freiheit, aber dann kommt sie. Diese Bewunderung hat sich Präsident Putin von Donald Trump wohl verdient und sie entspricht dem Respekt, den das russische Volk Präsident Putin zollt.
Weiter findet Donald Trump Reichtum beeindruckend. Russland schlägt in Sachen Reichtum bezüglich Rohstoffe jedes andere Land dieser Welt um Längen und die Amerikaner lieben Geld. Weiter mögen die Amerikaner das Grosse – grosse Länder, grosse Gebäude grosse Autos. Möglicherweise werden jetzt einige Leser denken, dass diese Argumente zu einfach sind – ich glaube nicht.
Weiter nehme ich Trump ab, dass er Frieden liebt und Krieg hasst. Da unterscheidet er sich äusserst stark von seinen «Freunden» im Deep State. Diese hatten keine Freude an seiner Wahl und haben alles versucht, ihn seit seiner ersten Präsidentschaftskampagne zu zerstören. Er hat alles überlebt und zeigte anlässlich des Anschlags im Sommer Mut. Eine Charaktereigenschaft, welche Putin an Trump schätzt und respektiert. Grosse Politiker – und das ist Trump – ob man ihn mag oder nicht, wollen auch in die Geschichte eingehen und es ist offensichtlich, dass Trump anstrebt mit George Washington oder Abe Lincoln in einem Zug genannt zu werden. Falls es ihm gelingt, einen nachhaltigen Frieden zu gestalten, so wäre dies eine Premiere in der amerikanischen Geschichte, wo es die Regel ist, dass man Verträge bricht, nicht hält.
Negative Faktoren
Wir haben viele Argumente genannt, die gegen eine Einigung sprechen, etwa die Haltung der USA gegenüber dem Iran, China oder ihre genozidfördernde Politik im Nahen Osten. Falls die USA den Iran tatsächlich angreifen, so ist der Frieden mit Russland meines Erachtens gefährdet. Dennoch, ich erachte es als möglich, dass Trump seine Strategie im Nahen Osten anpasst, wie er es gegenüber Russland tat. Bis noch vor ein paar Wochen wurde Trump von seinen Leuten mit Propaganda statt Fakten betreffend Russland versorgt. Das hat sich geändert und damit auch seine Haltung gegenüber Russland. Es ist somit möglich, dass er in Gesprächen davon überzeugt werden kann, dass man mit systematischer Zerstörung diese Probleme nicht löst. Ein Problem dabei ist die Haltung Trumps gegenüber Israel. Wir haben im Oktober 2023 anlässlich des Ausbruchs des Blutbades eine mehrteilige Serie zu Israel geschrieben «Israel – vom Opfer zum Täter zum Opfer – ein Hin und Her seit 80 Jahren». Der Research zu diesem Artikel hat meine Wahrnehmung gegenüber Israel, welche in den 70-iger Jahren geprägt wurde, nachhaltig verändert. Das Unrecht, welches Israel anderen seit 1948 beigefügt hat, ist schwer zu übersehen, zu verdrängen oder zu rechtfertigen. Wird die Wahrheit und die Menschlichkeit oder der Einfluss der Zionisten auf der ganzen Welt obsiegen?
Das Verhalten von (Präsident) Selenski wird keinen Einfluss auf eine Einigung zwischen Russland und den USA haben. Trump nimmt ihn nicht mehr ernst und Putin weigert sich – zu Recht – mit einem Regime, das keine Rechtsgrundlage hat, zu verhandeln.
Auch das aggressive Verhalten der EU und einiger europäischer Länder wird eine Einigung zwischen den USA und Russland meines Erachtens nicht verhindern. Europas Aggression hat keine Basis: Das Volk will nicht, das Geld ist nicht da und militärisch stellt Europa keinesfalls eine ernstzunehmende Grösse dar.
Fazit
Donald Trump hat viele Eisen gleichzeitig im Feuer – möglicherweise zu viele. Zu all den Unwägbarkeiten begann Trump letzte Woche einen Zollstreit gegen Freund und Feind. Wie geeint das Volk hinter ihrem Präsidenten steht, ist äusserst schwer zu beurteilen, da die Medien – ausser Fox – gegen Trump sind und somit die Berichterstattung darüber schwer einzuordnen ist.
Präsident Putin hat die besseren Karten. Russland obsiegt militärisch, hat praktisch keine Schulden, eine wachsende Wirtschaft, ein Volk, das noch nie so geeint schien – und Zeit. Die Russen, deren Wirtschaft trotz Sanktionen blüht, können sich Zeit lassen, eine Einigung zu finden, denn es kann nur besser werden und die heutige Situation ist mehr als komfortabel. Sie werden meines Erachtens – ob Einigung oder nicht – gestärkt aus diesen Verhandlungen gehen.
Ich habe in diesem Artikel mehrfach darauf hingewiesen, dass die Selbstwahrnehmung der amerikanischen Führung immer noch leidet. Sie schätzen sich stärker ein als sie sind und denken somit, immer alles gewinnen zu müssen. Dazu kommt, dass es sowohl bei Trump als auch bei Witkoff in Sachen Faktenfestigkeit hapert. Man spürt aber auch, dass Trump Putin bewundert, was ein grosses, intellektuell nicht messbares Plus darstellt und den Willen Trumps, eine Einigung zu erreichen verstärken könnte.
Ich konnte sicherlich nicht alle Faktoren, welche ein Zustandekommen einer Einigung beeinflussen, darlegen. Dennoch, meine Ausführungen sollten aufzeigen, dass die geopolitischen und ökonomischen Unruhen, welche sich wie ein Netz um die Welt spannen, schwer einzuordnen sind. Die Chancen für eine Einigung sind intakt – mehr nicht, aber auch nicht weniger.
40 Kommentare zu „Trump-Putin: Ein Deal, Jalta oder keine Einigung?“