Der 7. Oktober 2023 – ein Land versinkt in den Abgründen seiner Geschichte

Israel – ein Land politisch gefangen zwischen dem Gründungsmythos seiner Unabhängigkeitserklärung, der zionistischen Agenda und Realitäten, die nicht auszuräumen sind.

Peter Hänseler / René Zittlau

Einleitung

Ohne Kenntnis der Geschichte sind die Ereignisse um Gaza und das Westjordanland nicht zu verstehen.

In unserer fünfteiligen Serie zur Geschichte Israels erörterten wir die Ursachen des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren. Wir verweisen auf Teil 5 unserer Serie, welcher nicht nur viele Links zur gesamten Serie enthält, sondern im Fazit die Fakten zusammenfasst.

Nur Fakten können unseres Erachtens die Grundlage dafür sein, der Wahrheit näher zu kommen.

Die öffentlich-rechtlichen Medien und die grossen privaten Medienunternehmen im Westen sind einer Meinungsoligarchie verpflichtet. Eine neutrale Berichterstattung zum Thema Israel wird dadurch unmöglich. Auf diese Problematik verwiesen wir im Artikel „ARD–Glossar rechtfertigt Genozid – Dr. Goebbels wäre stolz“, der anhand eines ARD-internen Glossars speziell zur Nahost-Berichterstattung die Mechanismen offenlegt, mit Hilfe derer eine ausgewogene Information – wie laut Rundfunkstaatsvertrag verpflichtend vorgegeben – gezielt verunmöglicht.

Das interne Glossar enthält (auf Seite 38 f.) eine Liste von Experten, die von den Exponenten der betroffenen Fernsehstationen heranzuziehen sind – das sind keine Vorschläge. Die Adressaten des Glossars sind verpflichtet ausschliesslich diese Experten heranzuziehen.


«Israel ist ein Staat am Scheideweg.»

 

Experten staatsnaher Thinktanks wie „Stiftung Wissenschaft & Politik“ (SWP) oder der Führungsakademie der Bundeswehr „Defence & Strategic Studies der Bundeswehr“ legen die Sichtweise ihrer Auftraggeber dar. Das hat mit einer unabhängigen Sichtweise notwendigerweise nichts zu tun.

Ein Blick auf die Liste der Drittmittelgeber z.B. einer dieser Organisationen – der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) – hilft bei der Orientierung.

Somit sind die Aussagen der meinungsbildenden Medien im Westen mit grösster Vorsicht zu geniessen.

Wir haben uns viel Zeit genommen im Versuch, die Fakten um den 7. Oktober zusammenzutragen. Während unserer Arbeit waren wir mehr als erstaunt, dass die meisten westlichen Medien praktisch innerhalb von Stunden die „Fakten“ kannten und bis heute unverrückbar daran festhalten, obwohl sie von der Realität links und recht überholt werden.

Im Folgenden betrachten wir die Ereignisse des 7. Oktober 2023. Alles, was seit diesem Tag in Israel, dem Gaza-Streifen und auch dem Westjordanland geschehen ist, bestätigt unsere bisherige Analyse.

7. Oktober 2023 – Israelisch-westliche Darstellung

Bevor der Sachverhalt von unabhängigen Quellen erörtert werden konnte, gaben die Israelis der Welt vor, was sich abspielte und wie diese „Fakten“ zu bewerten seien. Dem folgten die westlichen Medien in pflichtwidriger Vernachlässigung ihrer Sorgfaltspflicht und die westlichen Regierungen in Verfolgung ihrer politischen Agenden.

Bis heute hat sich folgende Geschichte im Bewusstsein der westlichen Öffentlichkeit eingebrannt:

Am 7. Oktober 2023 überfielen ein paar tausend Hamas-Terroristen das friedliche Israel, ermordeten Zivilisten, vergewaltigten Frauen und köpften zahllose Babys, zerstörten brandschatzend israelische Siedlungen und nahmen Geiseln – und dies an einem hohen jüdischen Feiertag, dem Simchat Tora.

Diese Darstellung hält einer faktenbasierten Prüfung nicht stand. In der Folge verwenden wir in unserer Analyse soweit möglich israelische und amerikanische Quellen.

Unabhängige amerikanische Medien und Haaretz zeichnen ein anderes Bild

Ablauf der militärischen Aktionen

Als einer der ersten berichtete darüber der amerikanische Journalist Max Blumenthal auf seinem Blog „The Grayzone“.

Er und andere beriefen sich einerseits auf Aussagen von Zeugen gegenüber israelischen Medien aber auch auf eine akribische Untersuchung kleinster Details. Die gefundenen Fakten waren so profund, dass sich inzwischen selbst israelische Medien auf sie berufen.

In den frühen Morgenstunden des 7. Oktober 2023 wurde der Grenzkontrollpunkt Erez Crossing von der Hamas überrannt. Das dort stationierte israelische Militär zog sich in einen Bunker zurück und gab von dort aus den Befehl, den Kontrollpunkt zu bombardieren. Das erledigten dann israelische Kampfhubschrauber mit Hellfire-Raketen.

Die israelische Armee, die IDF, war also unmittelbar informiert und reagierte schnell. Neben den erwähnten Kampfhubschraubern wurden Panzereinheiten alarmiert, die ebenfalls sehr schnell in das Geschehen eingriffen.

Nach israelischen Angaben wurden die Kampfhubschrauber um 6 Uhr alarmiert; bis 12 Uhr waren sie im Einsatz. Die Hamas-Kämpfer zogen sich bis 10:30 Uhr – ebenfalls nach israelischen Angaben – organisiert aus Israel zurück. 

Quelle: Wikipedia Erez Crossing

Der Angriff der Hamas erfolgte organisiert, effektiv und zielstrebig. Durchführbar ist eine derart präzise Aktion nur von sehr gut trainiertem Militär.

Eines der Ziele war das Kibbuz Beeri, in unmittelbarer Nähe zur Grenze mit Gaza gelegen. Erst während des Angriffs selbst erfuhren die Kämpfer der Hamas von dem in der Nähe stattfinden Nova Rave-Musikfestival.

Ausgehend vom Ablauf und den Ereignissen in Folge kann als gesichert angenommen werden, dass es das Ziel der Hamas war, möglichst viele Geiseln zu nehmen, insbesondere auch Militärangehörige, um diese dann später gegen möglichst viele der zu Tausenden in israelischen Gefängnissen ohne Anklage und Urteil einsitzenden Palästinenser auszutauschen.

Die Hamas-Kämpfer arbeiteten offenbar gezielt Aufträge ab, wo sie schnell möglichst vieler Geiseln habhaft werden konnten – Militäreinrichtungen, zivile Einrichtungen, Häuser.

Quelle: Wikipedia

Westliche Horrorgeschichten widerlegt

Im Gegensatz zum tatsächlichen Geschehen verbreiteten alle westlichen Medien und auch westliche Regierungen praktisch sofort Informationen über blindwütig in einem Mordrausch um sich schiessende Palästinenser, deren einziges Ziel darin bestand, möglichst viele Israelis auf möglichst barbarische Weise zu töten. Unfassbarer Höhepunkt dessen war die Mär von den 40 enthaupteten israelischen Babys. Selbst Präsident Biden hielt es für nötig zu behaupten, Fotodokumente dazu gesehen zu haben. Eine Geschichte, die inzwischen unter dem Faktendruck des tatsächlichen Geschehens stillschweigend kassiert wurde. Fehlen durften auch nicht die inzwischen zum westlichen journalistischen Standard-Repertoire gehörenden „Informationen“ über Massenvergewaltigungen.

Die Einsatzdoktrin der IDF – Hannibal

Das israelische Militär handelte nach seiner Einsatzdoktrin – der Hannibal-Direktive.

Im Jahre 1986 erliess das israelische Militär diese sogenannte Hannibal-Direktive. Sie war die direkte Folge der Geiselnahme zweier israelischer Soldaten im Libanon. Im Jahre 2003 berichtete erstmals die israelische Zeitung Haaretz abstrakt über ihren Inhalt.

Die Direktive kann in Kürze wie folgt beschrieben werden:

Durch den maximalen Einsatz militärischer Gewalt – ggf. auch gegen Zivilisten – soll verhindert werden, dass Israelis – gemeint sind sowohl Soldaten als auch Zivilisten – in die Hände des Gegners fallen, um ihn somit daran zu hindern, mit den Geiseln eigene Kräfte freipressen zu können.

Die Direktive wurde wiederholt in Kampfhandlungen angewendet. Im Jahre 2016 soll sie dann ausser Kraft gesetzt worden sein.

Die Ereignisse um Beeri und Nova Rave zeigen, dass sie nach wie vor in Kraft ist.

Diese Doktrin verlangt nach einer Geiselnahme von israelischen Soldaten – jedoch ausdrücklich auch bei einer Geiselnahme von Zivilisten – die maximale Anwendung militärischer Gewalt gegen die Geiselnehmer aber auch, und das ist wichtig zu verstehen, gegen die Geiseln selbst.

„Was wir hier gesehen haben, war ein Massen-Hannibal.»

Das Ergebnis der Befolgung der Hannibal-Direktive am 7. Oktober 2023 war absehbar:

Die IDF beschoss buchstäblich alles und jeden, sowohl im Kibbuz Beeri als auch auf dem Nova Rave-Musikfestival: Hamas-Kämpfer, Geiseln, Zivilisten, Häuser, Fahrzeuge. Das bestätigten israelische Zeugen, die vom Festival in das Kibbuz in ein Haus flohen.

Inzwischen gibt es dafür auch Zeugen von eher unerwarteter Seite. Oberst der israelischen Luftwaffe Nof Erez äusserte er sich in einem Interview mit Haaretz, dass israelische Streitkräfte im Einklang mit der Hannibal-Doktrin palästinensische und israelische Zivilisten angegriffen hatten. Abschliessend stellte er fest: „Was wir hier gesehen haben, war ein Massen-Hannibal.»

Die Schadensbilder an Häusern und Fahrzeugen sowie dadurch den Opfern zugefügten tödlichen und nichttödlichen Verletzungen entsprechen denen von Panzergranaten und Hellfire-Raketen, der typischen Bewaffnung von israelischen Apache-Kampfhubschraubern und sind vergleichbar mit Zerstörungen in Gaza. Der oben erwähnte amerikanische Journalist Max Blumenthal verglich die Schadensbilder an Fahrzeugen mit denen aus dem ersten Irak-Krieg. Damals gab die US-Armee zu, dass diese Schadensbilder durch den Einsatz von Hellfire-Raketen bewirkt wurden. 

Eines der vielen Häuser im Kibbuz Beeri, das offenbar mit schweren Waffen beschossen wurde.
Quelle: The Grayzone

Es ist unmöglich, dass Hamas-Kämpfer diese Zerstörungen angerichtet haben können, denn sie verfügten nur über leichte Waffen. Hinzu kommt: Wer Geiseln will, mordet nicht blindwütig, denn Geiseln haben nur lebend einen Nutzen.

Die genaue Zahl der von der Hamas genommenen Geiseln ist nicht bekannt. Schätzungen gehen von etwa 250 aus. Von diesen wurden unter Vermittlung von Qatar ca. 50 im Austausch gegen 39 in israelischen Gefängnissen festgehaltenen Palästinensern freigelassen.

Die Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln führte seitens der Hamas Saleh Arouri. Am 2. Januar tötete Israel bei einem gezielten Angriff diesen führenden Hamas-Funktionär Saleh Arouri in Beirut.

Quelle: defensenews-alert.blogspot.com

Der Mord an dem palästinensischen Unterhändler, den Israel selbst einräumte, widerspricht der immer wieder öffentlich auch durch Netanjahu geäusserten Sorge um die Geiseln und wird nicht zu einer Lösung beitragen. Im Gegenteil. Israel bewies damit, dass ihm das Schicksal der israelischen Geiseln egal ist.

Die tatsächliche Opfer-Bilanz vom 7. Oktober 2023 nach Haaretz

Die noch am selben Tag einsetzende offizielle regierungsamtliche und mediale Berichterstattung, sprach von unglaublichen Gräueltaten, die ausschliesslich von der Hamas und anderen palästinensischen Kämpfern begangen wurden. Man sprach von Tausenden israelischen Opfern. Noch am 3. November klingt das bei ntv so:

„Die Hamas hatte am 7. Oktober einen grossangelegten Angriff auf Israel begonnen,
bei dem nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen getötet wurden, darunter überwiegend Zivilisten“.

NTV, 3. November 2024

Am 26. Dezember 2023 veröffentlichte ein thailändischer Blog unter Bezug auf die israelische Zeitung Haaretz konkrete Opferzahlen. Diese stehen in vielem, ja beinahe allem den offiziellen israelischen Veröffentlichungen konträr gegenüber. Sie belegen jedoch auf ihre Weise, dass der israelischen Armee mit dem militärischen Arm der Hamas keine Desperados gegenüberstehen, sondern eine straff organisierte Militäreinheit.

Die bestätigte Gesamtzahl der Opfer des 7. Oktober beträgt nach Haaretz 900 Tote. Darunter befinden sich 508 israelische Soldaten, davon 219 Frauen und 289 Männer, also weit mehr als die Hälfte.

Unter den zivilen Opfern in den Kibbuzen weisen viele Anzeichen auf, die eindeutig auf Panzerbeschuss schliessen lassen. Mit anderen Worten: die israelische Armee feuerte mit Panzern auf israelische Zivilisten.

Es konnten keine Belege dafür gefunden werden, dass Hamas-Kämpfer Israelis verbrannt oder Babys enthauptet hätten.

Haaretz fand auch Folgendes heraus: Die Zahl der durch die Hamas getöteten Zivilisten beträgt weniger als 100. Die Tatsache, dass es sich bei den meisten Erschossenen um Siedler handelte, die zu jenem Zeitpunkt bewaffnet waren, lässt die oben erwähnte westliche „Berichterstattung“ ein weiteres Mal als das dastehen, was sie ist: Propaganda im Namen eines offenbar vorab definierten politischen Ziels.

Ein weiterer Fakt macht nachdenklich und zeigt, wohin moralische Indoktrination und permanente Entmenschlichung des Gegners Menschen führen:

Während die israelischen toten Soldaten mit Respekt behandelt und entsprechend den Vorgaben in Leichenhallen gebracht wurden, gibt es Vorwürfe, dass Leichen von Hamas-Kämpfern geschändet wurden.

Insgesamt beweisen die durch Haaretz veröffentlichten Daten einen krassen Gegensatz zwischen der offiziellen israelischen Darstellung und der Realität der Ereignisse, was kein Zufall sein kann.

Zwischenergebnis

Die Fakten zeigen, dass die israelische Darstellung von blutrünstigen Terroreinheiten, welche wahllos unter der israelischen Bevölkerung gewütet, wehrlose Zivilisten abgeschlachtet, Frauen vergewaltigt und Babys enthauptet hätten, welche kritiklos von den westlichen Medien übernommen wurden, einer Überprüfung keineswegs standhalten.

Die oben erarbeiteten Zahlen sprechen für sich.

Einordnung des Geschehens um den 7. Oktober

Widerstand gegen Besatzungsmacht

Die Beantwortung der Frage, ob der 7. Oktober zu verhindern gewesen wäre, ist mit einer schier unübersehbar grossen Menge an „Wenn“ und „Aber“ verbunden.

In der Politik passiert nichts zufällig. Es ist daher legitim darüber nachzudenken, warum die Hamas tat, was sie tat und warum Israel so und nicht anders reagierte.

Die Gründe für Widerstand einer besetzten Bevölkerung, eines besetzten Landes liegen auf der Hand. Und auch die der israelischen Reaktion zugrunde liegende politische Denkweise wird mit jedem Tag deutlicher.

From the River to the Sea

Es ist offensichtlich, dass Israel die Ereignisse um den 7. Oktober 2023 dazu missbraucht, um das zionistische Gründungsprojekt dieses Staates endgültig zum Abschluss zu bringen: Ein Gross-Israel „From the river to the sea“. Wobei als Fluss je nach Interpretation der Jordan oder der Euphrat gemeint sein kann.

Wir haben dieses zionistische Grossprojekt detailliert in Teil 3 unserer Serie behandelt «Grossisrael – keine Verschwörungstheorie».

Ministerpräsident Netanjahu versteckt die wahren Ziele der israelischen Politik auch nicht mehr. Was in der Vergangenheit immer wieder negiert wurde, wird heute als Staatsziel ausgegeben. In einer Stellungnahme vom 18. Januar 2024 äusserte er sich wie folgt:

«In Zukunft muss der Staat Israel das gesamte Gebiet vom Fluss bis zum Meer kontrollieren.»

Ministerpräsident Netanjahu, 18. Januar 2024

Damit bestätigt der Regierungschef Israels offiziell, dass Grossisrael keine Forderung von einigen wenigen Extremisten und auch keine Verschwörungstheorie ist. Grossisrael stellt vielmehr die offizielle Regierungspolitik des zionistischen Staates Israel dar.

Diese wenigen Worte des israelischen Ministerpräsidenten erklären die gesamte Vorgeschichte des aktuellen Gaza-Konfliktes.

Noch einmal verweisen wir auf Teil 3 unserer Israel-Reihe: Schon der erste israelische Regierungschef, Ben Gurion, schrieb 1948 in einem Tagebuch-Eintrag:

«Wir müssen alles tun, um sicher zu gehen, dass sie [die Palästinenser] niemals zurückkommen. …
Die Alten werden sterben, die Jungen werden vergessen»

Quelle: David Ben-Gurion, In seinem Tagebuch, 18. Juli 1948.
Zitiert in „Nakba – die offene Wunde. Die Vertreibung der Palästinenser 1948 und ihre Folgen.“ Von Marlène Schnieper, ISBN 978-3-85869-444-7

Ziel, Gaza zu zerstören

Diese Aussage erklärt, warum die israelische Regierung als Besatzungsmacht seit über zwei Jahren jeden Kontakt zur Verwaltung in Gaza ablehnt, warum sämtliche Infrastruktur in den widerrechtlich besetzten Gebieten des Gaza-Streifens durch Israel zerstört werden, wem eine Verunmöglichung jeglichen zivilen Lebens in Gaza nützt, warum selbst zivile Hilfslieferungen, ja sogar die Lieferung von Anästhetika mit aller Macht von Israel verhindert wird. Es gibt im Internet ein Video, das zeigt, wie ein Chirurg in Gaza seiner eigenen Tochter ein Bein ohne Anästhesie amputieren musste. Wir verzichten auf die Publikation dieses Schreckens.

Ein derartiges Vorgehen ist in der Geschichte nicht ohne Beispiel. Doch Israel kann sich nicht hinter der Geschichte verstecken. Diese Last muss es allein tragen.

7. Oktober eine Folge der Besatzungspolitik

Die 900 Getöteten des 7. Oktober 2023 und die vielen anderen, die in den erklärten und unerklärten Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen um Palästina und Israel ihr Leben verloren, hätten nicht sterben müssen, wenn die Beschlüsse der UN-Generalversammlung und des UN-Sicherheitsrates zum Nahostkonflikt von allen Beteiligten in Wort und Geist umgesetzt worden wären, beginnend bei der Resolution 181 von November 1947.

Das schliesst die Verantwortung der einzelnen UN-Mitglieder und ganz besonders der Mächte im UN-Sicherheitsrat ein, das ihnen Mögliche zu tun, um die betroffenen Staaten, Gruppierungen und Organisationen zur Umsetzung der Beschlüsse zu zwingen, mit allen dafür zur Verfügung stehenden Mittel.

Fazit

Der 7. Oktober ist nicht so abgelaufen, wie von den westlichen Medien kolportiert. Es war in der Tat ein schrecklicher Tag für die Opfer, jedoch kein Terroranschlag wie behauptet, sondern eine Militäraktion der Hamas, welche erfolgreich war und in der Folge von Israel zum Anlass genommen wurde, seinem Ziel, die Palästinenser in Gaza zu ermorden oder vertreiben, näher zu kommen.  

Seit der Rede von Ministerpräsident Netanjahu sind zudem die Zweifel darüber ausgeräumt, ob Israel sein Projekt «Grossisrael» zielstrebig verfolgt. Heute wissen wir mit Sicherheit, dass es sich dabei nicht um eine Verschwörungstheorie handelt, sondern um Realität. Wir kamen in unserer Serie aufgrund von historischen Quellen zum gleichen Schluss, jetzt müssen wir jedoch keine Tagebucheintragungen mehr zu Rate ziehen, sondern können dem israelischen Ministerpräsidenten einfach zuhören.

Der 7. Oktober hat aus israelischer Sicht nicht nur das Schicksal der Palästinenser besiegelt, sondern den gesamten Nahen Osten in einen Brandherd verwandelt. Es scheint, dass den USA und Israel sehr wohl die Kontrolle entgleiten könnte und aus einer humanitären Katastrophe ein veritabler regionaler Krieg entstehen könnte – wir bleiben dran.

Der 7. Oktober 2023 – ein Land versinkt in den Abgründen seiner Geschichte

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