Stellvertreterkrieg Israels gegen BRICS
Israel trachtet nicht nur danach, Grossisrael zu errichten, sondern setzt gleichzeitig die Gesamtstrategie der angelsächsischen Weltbeherrschung um: die Zerstörung von BRICS und die Verhinderung der Integration Eurasiens.
Andreas Mylaeus

Einleitung
Dieser Krieg ist die Umsetzung und Fortsetzung einer jahrzehntelangen Strategie des Westens gegen den Iran, deren Verwirklichung einem Drehbuch folgt, das sich in zahlreichen Dokumenten massgeblicher amerikanischer Thinktanks nachvollziehen lässt.
Trotzdem wird weithin über diesen Krieg so berichtet, als handele es sich dabei um die Aktivität eines einzelnen Wahnsinnigen, wenn auch mit westlicher Unterstützung. Israels Ministerpräsident Netanjahu habe im Nahen Osten einen neuen Krieg vom Zaun gebrochen, indem er den Iran angegriffen habe, während dieser mit den USA über sein Atomprogramm verhandelt habe. Es sei an der Zeit, Netanyahu zu stoppen, so etwa der Anti-Spiegel unter der Überschrift „Wer stoppt den Irren endlich?“
Auch andere namhafte Beobachter des Weltgeschehens wie M. K. Bhadrakumar, gehen davon aus, Donald Trump sei an einer «konstruktiven Annäherung» an den Iran interessiert und sehe sich durch Natanyahu daran gehindert.
Sogar der deutsche Bundeskanzler spricht davon, dass „Israel die Drecksarbeit für uns macht“ und die deutsche Presse bejubelt ihn dafür.
In diesem Artikel zeigen wir auf, dass dieser Krieg nicht von Israel entgegen den „friedlichen Absichten“ der USA oder gar gegen deren Willen losgetreten worden ist, sondern sich nahtlos in die Strategie der angelsächsische Politik gegenüber dem Iran seit 1953 einreiht. Dabei ziehen wir Experten zu Rate und haben für Sie Strategiestudien amerikanischer Think Tanks analysiert.
Die aktuellen Vorwände für den Krieg gegen den Iran: Ein alter Hut
Präemtivangriff
Die vom Westen propagierte Version lautet, Israel mache mit diesem Angriff präemptiv von seinem Selbstverteidigungsrecht Gebrauch, weil ein atomar bewaffneter Iran das Existenzrecht Israels in Frage stelle.
Allerdings ist eine solche präemptive Selbstverteidigung völkerrechtlich nur als Gegenmaßnahme bei einem unmittelbar bevorstehenden Angriff zulässig, wenn die Bedrohung klar, konkret und unmittelbar ist („caroline case“-Kriterium: „instant, overwhelming, and leaving no choice of means, and no moment for deliberation“ – „sofort, überwältigend und ohne Wahlmöglichkeit und ohne Zeit zum Nachdenken“).
Wenn diese Voraussetzungen nicht vorliegen, handelt es sich völkerrechtlich im einen Verstoss gegen das Gewaltverbot (Artikel 2 Absatz 4 der UNO-Charta).
Angebliche Verletzung von Atomaufsichtsregeln als fauler Vorwand
Das Narrativ, auf das sich der Westen stützt, lautet wie folgt:
Ein Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), der am Samstag, den 14. Juni 2025, an die Mitgliedstaaten verschickt wurde, besagt, dass Irans Vorrat an auf bis zu 60 Prozent angereichertem Uran um etwa die Hälfte auf 408,6 kg gestiegen sei. Nach Schätzungen der IAEO reiche diese Menge an Uran, wenn es auf 90 Prozent angereichert werde, für neun Atomwaffen.
Ein zweiter Bericht behauptet, dass der Iran vor Jahrzehnten an drei Orten geheime nukleare Aktivitäten mit Material durchgeführt habe, was der UN-Atomaufsichtsbehörde nicht gemeldet worden sei.
Unter Berufung auf die Ergebnisse dieser Berichte haben die westlichen Mächte mit ihrer Mehrheit bei der Sitzung der IAEO am 12. Juni 2025 eine Resolution verabschiedet, in der Iran offiziell wegen Verstößen gegen seine Safeguards-Pflichten gerügt wurde. Das Abstimmungsergebnis sah wie folgt aus: 19 Stimmen für die westliche Resolution, 3 Stimmen dagegen (Russland, China und Burkina Faso), 11 Enthaltungen, 2 Mitglieder nahmen nicht teil oder stimmten nicht ab.
Die IAEO ist eine vom Westen dominierte Institution mit stark ideologisch geprägten Strukturen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Iran tatsächlich Regeln der IAEO verletzt hat.
Aber selbst wenn diese – zum Teil nach eigener Aussage der Antragsteller für die Resolution seit Jahren zurückliegenden – angeblichen Vertragsverstösse bestätigt wären, würde das nie und nimmer ausreichen, von einer unmittelbar bevorstehenden Bedrohung des Iran gegenüber Israel ausreichen, die Israel zu einem Präemptivschlag berechtigen würden.
Netanjahu – Chef-Hetzer gegen den Iran sein 30 Jahren
Im Auftrag des Westens geht Netanyahu mit der dreißigjährigen Propaganda hausieren, der Iran wolle Israel mit der Atombombe auslöschen. Im Bild, Netanjahu an einer seiner zahllosen Auftritte, hier bei der UN-Generaldebatte im Juni 2025:

Dieses Propagandatrommelfeuer ist ein uralter Hut. Seit Jahrzehnten steht dieses Doomsday-Szenario „unmittelbar bevor“.
Hier ist die Liste der wiederholten Behauptungen «Iran ist kurz vor der Atombombe»
Jahr | Behauptung | Prognostizierter Zeitraum |
1984 | Deutscher Geheimdienst: Iran könnte innerhalb von 2 Jahren eine Atombombe bauen | 1986 |
1992 | Der israelische Abgeordnete Benjamin Netanjahu: Iran wird in 3–5 Jahren eine Bombe haben | 1995–1997 |
1995 | US-Außenminister Warren Christopher: Iran bald mit nuklearer Fähigkeit | „Innerhalb von 5 Jahren“ → 2000 |
1996 | Israels Premierminister Schimon Peres: Iran wird bis 1999 Atomwaffen besitzen | 1999 |
2003 | Israelischer Militärgeheimdienst: Iran könnte bis 2005 eine Bombe haben | 2005 |
2006 | US-Geheimdienstbericht (NIE): Iran ist 5–10 Jahre von der Bombe entfernt | 2011–2016 |
2009 | Israels Premier Netanjahu: Iran ist „ein bis zwei Jahre entfernt“ | 2010–2011 |
2010 | US-Verteidigungsminister Robert Gates: Iran könnte bis 2011 eine Bombe haben | 2011 |
2012 | Netanjahu vor der UNO: Iran könnte in 6–12 Monaten eine Bombe bauen | 2013 |
2013 | Israelische Offizielle: Iran 1–2 Monate vom „Breakout“ entfernt | 2013–2014 |
2015 | Gegner des Atomabkommens behaupten, Iran sei 2–3 Monate von der Bombe entfernt | 2015–2016 |
2018 | Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen: Israel warnt erneut, Iran sei binnen eines Jahres so weit | 2019 |
2021 | US-Beamte: Irans „Breakout“-Zeit auf 2–3 Monate gesunken | 2021 |
2023 | IAEA: Iran hat genug Uran für „mehrere Bomben“, wenn es weiter angereichert wird | Implizit: <1 Jahr |
Iran hat keine Bombe und baut auch keine
Hier ist ein Auszug aus dem offiziellen Transkript von Tulsi Gabbards (Director of National Intelligence – DNI) Zeugenaussage vor dem Senatsausschuss für Geheimdienste (Senate Select Committee on Intelligence), gehalten am 25. März 2025 im Rahmen der Annual Threat Assessment der US‑Nachrichtendienste:
“The Intelligence Community continues to assess that Iran is not building a nuclear weapon and Supreme Leader Khamenei has not authorized the nuclear weapons program that he suspended in 2003. We continue to monitor closely if Tehran decides to reauthorize its nuclear weapons program.“
Tulsi Gabbard – 25. März 2025
Übersetzung:
„Die Intelligence Community geht weiterhin davon aus, dass der Iran keine Atomwaffen baut und dass der Oberste Führer Khamenei das 2003 ausgesetzte Atomwaffenprogramm nicht wieder genehmigt hat. Wir beobachten weiterhin aufmerksam, ob Teheran beschließt, sein Atomwaffenprogramm wieder aufzunehmen.“
Tulsi Gabbard – 25. März 2025
Die US-Geheimdienstgemeinschaft (Intelligence Community) ist ein Zusammenschluss von 18 separaten Regierungsorganisationen, die sowohl unabhängig als auch gemeinsam Geheimdienstaktivitäten zur Unterstützung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten durchführen. Tulsi Gabbard steht dieser Behörde vor.
Das war eine klare, unter Eid abgegebene Aussage jener Person (Tulsi Gabbard), auf welche sich der amerikanische Präsident bei seiner Entscheidfindung verlassen muss. Von einer klaren, konkreten und unmittelbaren Bedrohung kann also keine Rede sein.
Wie vor dem Irakkrieg 2003 – die Geschichte wiederholt sich
Diese Taktik wurde auch 2002/2003 angewendet, um eine Rechtfertigung für den Angriff auf den Irak zu schaffen, von dem die USA behaupteten, er verfüge über Massenvernichtungswaffen.

Heute wissen wir, dass dies eine Lüge war, aber die Propaganda war wirksam, um in den USA und Europa Unterstützung für die Invasion des Irak zu gewinnen. Heute erleben wir ähnliche Bemühungen, nur dass diesmal der Iran fälschlicherweise beschuldigt wird, Uran anzureichern, um eine Bombe zu bauen. Die Lüge über die Massenvernichtungswaffen im Irak hat, genau wie die aktuellen Verleumdungen gegen den Iran, nur einen Zweck: militärische Maßnahmen zu rechtfertigen, um einen Regimewechsel zu erreichen.
Wenn jemand zur atomaren Abrüstung gezwungen werden sollte, dann wäre dies Israel
Diese vorbeschriebene Armageddon-Propaganda ist in ihrer Verlogenheit und in ihrer Doppelmoral nicht zu überbieten. Wenn es wirklich darum ginge, die westasiatische Region tatsächlich atomwaffenfrei zu machen – woran vor allem die Iraner ein überlebenswichtiges Interesse haben – würde man bei Israel beginnen. Israel hat zwar offiziell nie zugegeben, Atomwaffen zu besitzen, verfolgt aber seit Jahrzehnten eine Politik der «nuklearen Ambiguität» (nuclear opacity), das heisst: Es wird weder bestätigt noch dementiert, dass man Atomwaffen hat. Trotzdem geht die Fachwelt davon aus, dass Israel seit den 1960er Jahren über ein beträchtliches nukleares Arsenal verfügt (geschätzt 80–90 Sprengköpfe). Wer sich in dieses Thema vertiefen möchte, dem seien diese Bücher empfohlen: Seymour Hersh – «The Samson Option: Israel’s Nuclear Arsenal and American Foreign Policy» (1991); Avner Cohen – «Israel and the Bomb» (1998); dies ist wohl wichtigste und fundierteste wissenschaftliche Überblick über Israels Atomwaffenprogramm. Es dokumentiert die Entwicklung des Programms, die Politik der «nuclear opacity» und Situationen wie 1973, in denen nukleare Einsatzbereitschaft hergestellt wurde. Cohen beschreibt eine «nuclear alert» während des Jom-Kippur-Kriegs, die als Abschreckung gegenüber der Sowjetunion und als Signal an die USA zu verstehen ist.
Dass seitens des Westens nicht einmal angedacht wird, Israel zur atomaren Abrüstung zu zwingen zeigt, dass dieses Argument ein Scheinargument gegenüber einem Land als dem Iran ist, der nach der übereinstimmenden Aussage sämtlicher US Gemeindienste keine Atomwaffen hat oder bauen will bzw. kurzfristig bauen kann.
Hat Netanjahu tatsächlich mit seinem Angriff auf den Iran eine konstruktive Annäherung der USA an den Iran sabotiert?
Verhandlungen der USA mit dem Iran – eine reine Mafia-Scharade
Wie vorstehend erwähnt, gehen viele dem amerikanischen Propagandamärchen auf den Leim, Netanyahus Israel habe mit seinem Angriff auf den Iran versucht, die von der Trump Administration ins Werk gesetzte „konstruktive Annäherung“ an den Iran zu sabotieren und die USA hätten vor dem Angriff auf den Iran ehrlich versucht, die vorgenannten Probleme der atomaren Bewaffnung des Iran auf dem Verhandlungsweg zu lösen.
Allerdings kann hier kaum von „Verhandlungen“ die Rede sein. Originalton von Donald Trump:

Übersetzung:
«Ich habe dem Iran wiederholt die Möglichkeit gegeben, eine Einigung zu erzielen. Ich habe ihnen in aller Deutlichkeit mitgeteilt, dass sie „es einfach tun“ sollten, aber egal wie sehr sie sich bemühten, egal wie nah sie dem Ziel kamen, sie konnten es einfach nicht erreichen. Ich habe ihnen erklärt, dass es viel schlimmer werden würde als alles, was sie kennen, erwarten oder gehört haben, dass die Vereinigten Staaten bei weitem die besten und tödlichsten militärischen Ausrüstungen der Welt besitzen und dass Israel über einen großen Teil davon verfügt und noch viel mehr erhalten wird – und dass sie wissen, wie man sie einsetzt. Einige Iranische Hardliner haben mutige Worte gefunden, aber sie wussten nicht, was auf sie zukommt. Sie sind jetzt alle tot, und es wird nur noch schlimmer werden! Es gab bereits viele Tote und große Zerstörungen, aber es ist noch Zeit, dieses Gemetzel zu beenden, denn die nächsten geplanten Angriffe werden noch brutaler sein. Der Iran muss ein Abkommen schließen, bevor nichts mehr übrig ist, und das retten, was einst als das Iranische Reich bekannt war. Keine Toten mehr, keine Zerstörung mehr, HANDELN SIE, BEVOR ES ZU SPÄT IST. Gott segne Sie alle!»
Donald Trump – 13. Juni
Das war am 13. Juni und hier ist noch der vollständige Wortlaut des Truth Social-Posts von Donald Trump am 17. Juni 2025:

Übersetzung:
„Der Iran hätte das „Abkommen“ unterzeichnen sollen, das ich ihm empfohlen habe. Was für eine Schande und Verschwendung von Menschenleben. Ganz einfach gesagt: Der Iran darf keine Atomwaffen haben. Das habe ich immer wieder gesagt! Alle sollten Teheran sofort verlassen!“
Donald Trump – 17. Juni 2025
Prof. Jeffrey Sachs kommentierte diese Art der „Verhandlungsführung“ bei Judge Napolitano am 13. Juni 2025 wie folgt:
„In unserer heutigen Welt gibt es keine Diplomatie mehr. Es gibt nur noch Krieg und Gewalt, und ich finde das ehrlich gesagt außerordentlich deprimierend. Die Reaktion der USA, Trumps Reaktion macht deutlich, dass dies eine gemeinsame Aktion Israels und der USA war. Trump sagt: ‚Seht ihr, Israel kann euch vernichten. Es wird euch alle töten. Ihr müsst mir zustimmen.‘ Das nennt man Verhandlungen nach US-Art. Das ist eine Art Faschismus. Das ist es, was es ist. Das heißt, wir töten euch, wenn ihr nicht unserer Sichtweise zustimmt.“
Jeffrey Sachs – 13. Juni 2025
Die Verhandlungen im Mafia-Stil und das ständige Hin- und Her unterschiedlicher Exponenten der Trump-Administration mit widersprüchlichen Aussagen, was in den Verhandlungen erreicht werden müsse, dienten letztlich nur dazu, den Iran von dem bereits geplanten Datum des Kriegsbeginns abzulenken. Offenbar war dies zumindest teilweise erfolgreich.
Bestätigte „Beteiligung“ der USA am Krieg
US‑Außenminister) Marco Rubio hat am 12.–13. Juni 2025 behauptet, Israel habe die Angriffe auf den Iran unilateral durchgeführt – also ohne direkte Beteiligung der USA.
„Wir sind nicht an Angriffen gegen den Iran beteiligt, und unsere oberste Priorität ist der Schutz der amerikanischen Streitkräfte in der Region.“
Marco Rubio – 12. Juni 2025
Weiter warnte er ausdrücklich, Iran sollte keine US‑Interessen oder -Personen ins Visier nehmen.
Die Wahrheit sieht wie folgt aus: Nach einem Bericht der ABC News vom 13. Juni 2025 haben Trump und Netanyahu am Freitag am 13.6.25 telefoniert. Am Vortag hatte Israel mit Dutzenden von Angriffen „Irans Nuklearanlagen“ bombardiert.

Gegenüber dem Reporter von ABC News sagte Donald Trump am 13. Juni folgendes: „Ich finde, es war ausgezeichnet. Wir haben ihnen eine Chance gegeben, und sie haben sie nicht genutzt. Sie wurden hart getroffen, sehr hart. Sie wurden so hart getroffen, wie man nur getroffen werden kann. Und es wird noch mehr kommen, viel mehr.“
Die geopolitische Bedeutung des Iran als Schlüssel für Eurasien
Mackinder und Brzezinski
Dass dieser Stellvertreterkrieg Israels gegen den Iran gleichzeitig ein Krieg gegen die Machtverschiebungen in Eurasien darstellt, gegen die sich die „Einzige Weltmacht“ (Brzezinski) stemmt, zeigt sich bereits an den sattsam bekannten angelsächsischen geopolitischen Interessen.
Schon zu Zeiten des Britischen Weltreichs hat Halford John Mackinder, ein britischer Geograph, Politiker und Geostratege, 1904 mit seiner berühmten „Heartland-Theorie“ das strategische Denken großer Weltmächte geprägt – bis heute. Seine Grundidee war: «Wer das Heartland kontrolliert, beherrscht die Weltinsel (Eurasien), und wer Eurasien kontrolliert, beherrscht die Welt.» Der Iran liege am Südrand des Heartland-Gebiets, genauer: an der „Inner Crescent“, also am Peripheriegürtel rund um das Heartland. Er sei ein Pufferstaat zwischen Russland (Heartland) und dem Indischen Ozean. Entscheidend sei danach der Zugang zur „Weltinsel“ Eurasien: Wer den Iran kontrolliert, kann den russischen Zugang zum Persischen Golf bzw. zum Indischen Ozean blockieren oder ermöglichen.
Diese Denktradition wurde später vor allem von Zbigniew Brzezinski fortgesetzt. In seinem Grundwerk „The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives“ (1997 – deutsche Version: „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“) bezeichnet er Eurasien als das Zentrum der Weltmacht. Die USA müssten die Kontrolle über die Schlüsselregionen behalten, um ihre globale Vormachtstellung zu sichern. Brzezinski definiert den Iran als Teil des „geostrategischen Bogens“ vom Nahen Osten bis Zentralasien. Der Iran sei ein geopolitisches Drehkreuz (geopolitical pivot), denn er liege an der Nahtstelle zwischen dem Kaspischen Raum (Rohstoffe), dem Nahen Osten (Energie und Islamismus) und Süd- sowie Zentralasien (post-sowjetischer Raum). Er könne entweder als Brückenkopf oder als Hindernis für US-Einfluss dienen.
Strategiepapiere massgeblicher amerikanischer Thinktanks
Diese Denkweise und die Vorschläge für entsprechende Handlungsanweisungen (Drehbücher) schlagen sich auch in den Strategiepapieren massgeblicher amerikanischer Thinktanks nieder. Wir greifen die drei Wichtigsten heraus: «A Clean Break: A New Strategy for Securing the Realm» von 1996; „Rebuilding America’s Defenses: Strategy, Forces and Resources for a New Century“ von 2000; WHICH PATH TO PERSIA? Options for a New American Strategy toward Iran von 2009.
Die ersten beiden neokonservativen Strategiepapiere („A Clean Break“ und „Rebuilding America’s Defenses“) wirkten ideologisch richtungsweisend für viele Akteure der Bush-Regierung und darüber hinaus. Ihre Auswirkungen zeigen sich unter anderem in den US-Interventionen in Afghanistan (2001), Irak (2003), Libyen (2011) und Syrien (ab 2011 und jetzt 2025).
Das dritte Strategiepapier „WHICH PATH TO PERSIA?“ zeigt schon im Jahr 2009 die diskutierten Alternativen für das aktuelle Vorgehen der USA und Israels und deren Rollenverteilung im vorliegenden Krieg gegen den Iran. Man sieht hier deutlich die Handschrift und die Vorherrschaft der USA über die aktuellen Ereignisse, bei denen „Bibi“ eine klar ausführende Rolle zugeteilt ist.
A Clean Break: A New Strategy for Securing the Realm
Dieses Papier vom Juli 1996 wurde für die Israelische Regierung – insbesondere für Premierminister Benjamin Netanjahu, der kurz zuvor in seiner ersten Wahl zum Israelischen Premierminister gewählt worden war – verfasst. Es entwirft eine neue außen- und sicherheitspolitische Strategie für Israel. Die Autoren war eine Gruppe neokonservativer US-Strategen unter Leitung von Richard Perle, u. a. auch Douglas Feith, David Wurmser, Meyrav Wurmser vom Institute for Advanced Strategic and Political Studies (IASPS), Jerusalem und Washington D.C.
Ziel und Stoßrichtung des Papiers war ein radikaler Bruch („Clean Break“) mit bisherigen Israelischen Sicherheitsstrategien. Statt auf Kompromisse mit den Palästinensern oder arabischen Nachbarn zu setzen (z. B. Oslo-Friedensprozess), fordert es eine Abkehr von der bisherigen Land-für-Frieden-Politik. Die Oslo-Verträge werden als strategischer Fehler betrachtet. Israel solle keine territorialen Zugeständnisse mehr machen. Es müsse ein «neues strategisches Umfeld» geben. Irak, Syrien und Hisbollah werden als Hauptbedrohungen dargestellt. Ziel ist ein geopolitischer Wandel in der Region zugunsten Israels.
Die Autoren fordern weniger Abhängigkeit Israels von den USA bei der Politikgestaltung und eine offensive Sicherheitspolitik und Präventivschläge. Israels Feinde müssten durch Destabilisierung ihrer Regime zerstört werden. Ein „Regimewechsel“ im Irak wird explizit genannt. Syrien solle durch Druck und Isolation geschwächt werden.
Die Autoren gehörten zur neokonservativen Bewegung in den USA. Viele waren später Mitglieder der Bush-Regierung (2001–2009) oder deren Umfeld und Verfechter des Irakkriegs 2003.
Rebuilding America’s Defenses: Strategy, Forces and Resources for a New Century
Dieses Dokument, veröffentlicht im September 2000 vom Project for the New American Century (PNAC), ist ein Schlüsseltext der neokonservativen US-Außen- und Sicherheitspolitik kurz vor der Präsidentschaft von George W. Bush. Herausgeber waren Thomas Donnelly (Autor), mit Beteiligung von Neokonservativen wie Paul Wolfowitz, Donald Kagan u. a.
Das Papier entwirft eine Strategie zur Sicherung der globalen Vorherrschaft der USA im 21. Jahrhundert – durch militärische, technologische und politische Überlegenheit. Die Zentrale Zielsetzung war: „Establishing a Pax Americana“ – eine „Amerikanische Friedensordnung“, gestützt auf unangefochtene militärische Stärke.
Um die globale Dominanz der USA zu sichern, sollten jede Konkurrenz, die regionale oder gar globale Macht erringen könnte, verhindert werden, auch präventiv. Dazu sei eine starke Militärpräsenz in strategischen Regionen (Eurasien, Golfregion, Ostasien) erforderlich. Daraus ergab sich die ausdrückliche Forderung nach der Ausweitung von Militärbasen weltweit.
Um Machtkonkurrenz auszuschalten, werden die Förderung von Regimewechseln und eine Vorwärtsstrategie vorgeschlagen. Der Irak (Saddam Hussein soll entmachtet werden) und der Iran werden mehrfach als Ziele genannt.
Zur Umsetzung dieser Ziele seien eine militärische Aufrüstung, massive Investitionen in neue Technologien wie Raketenabwehr, Cyberwarfare, Weltraumrüstung, insgesamt eine Vervierfachung von Investitionen in „Zukunftskrieg“ erforderlich. Die US-Streitkräfte müssten umgebaut werden, weg von einer „Verteidigungsarmee“ hin zu einer projektionistischen Interventionsarmee, die jederzeit schnell und global militärisch zuschlagen kann, um die Gegner durch einen „katalytischen Schock“ transformieren zu können.
Eine der meistzitierten Passagen aus diesem Papier liest sich wie eine Vorahnung für die Ereignisse von 9/11:
„…the process of transformation is likely to be a long one, absent some catastrophic and catalyzing event — like a new Pearl Harbor.”
„…der Transformationsprozess wird wahrscheinlich langwierig sein, sofern kein katastrophales und katalysierendes Ereignis eintritt – wie beispielsweise ein neues Pearl Harbor.“
Viele PNAC-Autoren wurden ab 2001 einflussreiche Mitglieder in der Bush-Regierung, die die in diesem Papier dargestellten Strategien und Ziele tatkräftig umgesetzt haben (Paul Wolfowitz wurde Stellvertretender Verteidigungsminister, Donald Rumsfeld wurde US-Verteidigungsminister, Richard Perle wurde Pentagon-Berater und Dick Cheney wurde US-Vizepräsident.
Dass dieses Papier keine reine theoretische Abhandlung war, zeigt sich daran, dass exakt danach verfahren wurde. In einem Interview mit Democracy Now! (2007) berichtete etwa der ehemalige NATO-Oberbefehlshaber General Wesley Clark, dass ihm kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ein Pentagon-Mitarbeiter einen internen Plan gezeigt hat, der vorsah:
„Wir werden sieben Länder in fünf Jahren angreifen – beginnend mit dem Irak, dann Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und schließlich Iran.“
Quelle: Democracy Now!, 2. März 2007
(Auch zitiert im seinem Buch von Wesley Clark «A Time to Lead»)
Dass dieser Plan nach und nach tatsächlich umgesetzt wurde ist bekannt (Afghanistan 2001, Irak 2003, Libyen 2011 und Syrien ab 2011 und jetzt 2025) – und jetzt ist zuletzt endlich auch noch der Iran an der Reihe.
Wichtig ist dabei, sich auch daran zu erinnern, dass sich Mackinders „Weltinsel“ und Brzezinskis „Eurasien als das Zentrum der Weltmacht“ fast parallel zu diesen Kriegsereignissen angeschickt hat, sich selbständig zu machen und sich dem Zugriff der „Einzigen Weltmacht“ zu entziehen. Die erste offizielle Kontaktaufnahme zwischen den ersten vier Ländern Brasilien, Russland, Indien und China fand 2006 am Rande einer UN-Vollversammlung statt. Das erste BRIC-Außenministertreffen gab es 2008. Der erste BRIC-Gipfel wurde am 16. Juni 2009 in Jekaterinburg (Russland) abgehalten – das war der Beginn des politischen Bündnisses. Südafrika wurde 2010 aufgenommen, seither heißt es BRICS. Anfangs hat der Hegemon diese lose Vereinigung nicht ernst genommen. Inzwischen ist jedoch der Kampf dagegen voll entbrannt, denn das war exakt das, vor dem Macinder und Brzezinski und nach ihnen auch die vorgenannten Strategiepapiere gewarnt haben: Eine Machtverschiebung, Konsolidierung und Integration Eurasiens.
Der Iran war also schon von jeher sozusagen der „Schlussstein“ im Torbogen zur Weltherrschaft. Dieses Tor musste dringend geschlossen werden. Daher wurden verschiedene Strategien durchgedacht, wie man diesem Ziel näher kommen könnte. Das Ergebnis dieser Überlegungen ist dem nachstehenden Strategiepapier zu entnehmen.
WHICH PATH TO PERSIA? Options for a New American Strategy toward Iran
ANALYSIS PAPER Number 20, June 2009
Dieses Dokument schliesst sich nahtlos an die vorgenannten Dokumente und die genannten geopolitischen Theoretiker an. Wer meint, ein „wahnsinniger“ Netanyahu dränge die USA gegen deren eigentlichen Willen und entgegen deren Interessen in einen Krieg gegen den Iran, der möge sich diese Strategieplanung und Analyse der Brookings Institution von 2009 vor Augen halten. Es präsentiert verschiedene Kategorien mit entsprechenden spezifischen Optionen, die sich jedoch nicht gegenseitig ausschliessen, sondern ergänzen:
Zunächst versucht man es mit Diplomatie (obwohl die Methoden dem Wort eigentlich nicht entsprechen). Man spricht von Überzeugung („Persuasion“) und meint ökonomischen Druck, gepaart mit begrenztem diplomatischem Angebot oder von Engagement und tut so, als ob man einen aktiven Dialog meine, etwa einen neuen Nukleardeal.
Aber weil man weiss, dass man auf diesem Weg kaum vorankommt, analysiert man die militärischen Optionen wie eine US-Invasion („Going all the way“) mit Bodentruppen (boots on the ground). Ein vollständiger militärischer Einmarsch der USA in den Iran hat aber erhebliche Nachteile (Verluste an Soldaten und Material) und Kosten. Etwas weniger Nachteile haben Luftschläge („Osiraq Option“), d.h. gezielte Angriffe auf Nuklear- oder militärische Einrichtungen des Iran seitens der US-Luftwaffe. Die vorteilhafteste Methode wäre aber nach diesen Überlegungen, die militärische Option von Israel allein ausführen zu lassen. In dem Papier heisst das „Israel machen lassen (Leave it to Bibi)“. Dabei ermuntern die USA Israel, selbst zuzuschlagen – eine US-Unterstützung sei möglich, aber ohne direkte Beteiligung – und bitte immer mit der Möglichkeit, sich gegebenenfalls aus PR-Gründen von der Aktion distanzieren zu können.
Als Ziel der vorgenannten Optionen hat ein Regimewechsel im Iran Priorität. Man versucht, einen Volksaufstand („Velvet revolution“) anzuzetteln bei Unterstützung interner Protestbewegungen. Dabei sollte Hilfe für oppositionelle Gruppen/Minderheiten eingesetzt werden: „Inspiring an insurgency“ bis hin zur Unterstützung eines Militärputsches gegen das Regime (Putsch – a „The coup“).
Eine letzte Möglichkeit, wenn alles andere scheitert, wäre die Option Eindämmung („Containment“). Dabei würde der Status Quo bewahrt und der Iran würde in Schranken gehalten. Die USA würden aber den Iran selbst nicht aktiv angreifen.
Die Autoren betonen, dass keine dieser Option unproblematisch ist – jede birgt hohe Risiken und mögliche Seiteneffekte; die klügste Strategie könnte eine Kombination der Ansätze sein.
Zentral bleibt aber für die USA, dass die PR-Nachteile einer direkten Beteiligung der USA am Krieg minimiert werden müssen. Das Papier betont daher, der beste Weg, um internationale Kritik zu minimieren und die Unterstützung der USA im Krieg (wenn auch „widerwillig“ oder verdeckt) zu maximieren, bestehe darin, nur dann zuzuschlagen, wenn die Überzeugung weit verbreitet sei, dass den Iranern ein hervorragendes Angebot gemacht worden sei, das sie jedoch abgelehnt hätten – ein Angebot, das so gut war, dass nur ein Regime, das entschlossen sei, Atomwaffen zu erwerben, es ablehnen würde. Unter diesen Umständen könnten die Vereinigten Staaten (oder Israel) ihre Operationen als bedauernswert, und nicht als aggressiv darstellen. Man nimmt an, dann würde zumindest ein Teil der internationalen Gemeinschaft zu dem Schluss kommen, dass die Iraner sich das selbst zuzuschreiben hätten, weil sie ein sehr gutes Angebot abgelehnt hätten (by refusing a very good deal).
Siehe da: Donald Trump versucht exakt diese Strategie.
Auch die übrigen Strategievorschläge wurden teilweise in die Tat umgesetzt. Israel fliegt gezielte Luftangriffe weit im Iran – auf Nuklear- und Militäranlagen. Das entspricht exakt der Osiraq-Strategie. Die USA haben Israel ermutigt und als Stellvertreter vorgeschickt („Leave It to Bibi“). Die USA liefern Luftbetankung, übermitteln Geheimdienstinformationen und positionieren Truppen – ohne offiziell offen Krieg zu führen. Das entspricht genau dem Modell, bei dem Israel im Vordergrund agiert, die USA aber im Hintergrund unterstützen.
Eine Invasion mit US-Truppen scheint nicht geplant zu sein (obwohl es im US-Kongress laute Stimmen gibt, die genau das fordern). Aber Donald Trump behält sich vor, gegebenenfalls die USA auch offiziell zur Kriegspartei zu machen.
Ein Putsch gegen die iranische Führung war zwar beabsichtigt, hat sich aber nicht erreichen lassen und ist nach den vorliegenden Erkenntnissen ausgeschlossen.
Was hat der Westen bisher in diesem Krieg erreicht?
Der erhoffte „Volksaufstand“ gegen die politische Führung des Iran, die geplante Transformation durch einen „katalytischen Schock“ (vgl. oben im Papier „Rebuilding America’s Defenses“) ist ausgeblieben. Das Gegenteil ist eingetreten: Die Bevölkerung schart sich mehrheitlich um die Fahne und unterstützt die Selbstverteidigung gegen Israel und die USA.
Der geplante „Enthauptungsschlag“ gegen die iranische Führung in Militär und Politik war nicht erfolgreich.
Ja, es sind eine Reihe von Militärführern umgekommen, die sich gemeinsam in einem Bunker befunden haben, in dem sie eine gemeinsame Übung abgehalten hatten. Ja, der Iran war geschockt – auch weil der Cyberangriff des Mossad (mit Hilfe der kooperierenden Geheimdienste der westlichen Länder) auf die Luftabwehr vorübergehend erfolgreich war. Aber diese Probleme sind in kürzester Zeit gelöst worden – übrigens mit tatkräftiger Mithilfe russischer IT-Spezialisten.
Der Verrat der USA in den vorgespiegelten Verhandlungen mit dem Iran über die Problematik der Nuklearanreicherung hat die westliche „Diplomatie“ absolut unglaubwürdig gemacht. Nicht nur die BRICS-Partner Russland und China, sondern der gesamte Kollektive Süden und Asien haben endgültig vor Augen geführt bekommen, was „schöne Worte“ des Westens wert sind. Dies führt bereits dazu, dass etwa Pakistan und auch China Waffen an Iran geliefert haben. Russland und China haben klargestellt, dass eine Vernichtung des Iran nicht toleriert wird. Die beiden Länder haben in der UNO den Angriff auf den Iran unmissverständlich verurteilt und als völkerrechtswidrig bezeichnet. Die Worte und die Haltung der betreffenden Diplomaten waren deutlich nachhaltiger und entschlossener als bisher.
Der Iran hat seine bisherige zurückhaltende, deeskalierende Haltung gegenüber den Provokationen Israels und der USA aufgegeben und sieht sich nunmehr vollständig im Kriegszustand. Sein Ziel wird ähnlich wie bei Russland in der Ukraine sein, den den Stellvertreter des Westens vollständig zu entwaffnen, wenn sich keine Verhandlungslösung erreichen lässt. Temporäre Waffenstillstandsverhandlungen dürften ausgeschlossen sein. Iran führt einen Selbstverteidigungskrieg zur Erhaltung seiner Existenz – ohne wenn und aber.
Die Energieversorgung und wesentliche militärische Einrichtungen Israels sind offenkundig schwer getroffen, die Luftabwehr Israels gegen die iranischen Raketen ist weitgehend nutzlos. Die Wasserversorgung der grossen Städte wie Haifa und Tel Aviv ist schutzlos gegen feindliche Raketen. Derzeit verschont der Iran allerdings die israelische Zivilbevölkerung und greift nur strategische militärische Ziele an. Weil Israel eine komplette Nachrichtensperre zu den erlittenen Schäden durchsetzt, bleibt vieles im Nebel des Krieges verborgen. Aber es sieht für Israel nicht gut aus.
Schlussbemerkung
Alles zusammengenommen sieht es wohl doch so aus, dass der Westen insgesamt derzeit noch wild entschlossen ist – wie schon beim Beispiel der Ukraine – „bis zum letzten Israeli“ kämpfen zu lassen, um dem verhassten Systemkonkurrenten BRICS so viele Probleme wie möglich zu verursachen und damit seinen eigenen Untergang nach Möglichkeit zu verzögern. Ob die USA tatsächlich offiziell als Kriegspartei auftreten werden, hängt nicht zuletzt von der entschlossenen Reaktion Russlands und Chinas und ihrer Partner ab.
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