Pressekonferenz Anton Kobyakov: Erste fassbare Resultate – Klare Ansage an die Türkei

Am 23. Oktober um 16 Uhr stellte sich der Präsidentenberater Anton Kobyakov der Presse in Kasan. Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen.

Peter Hänseler / René Zittlau

Anton Kobyakov begann mit der Aussage, dass das Interesse des Westens an diesem Gipfel extrem hoch sei. Dies zeige sich nicht in der Berichterstattung der westlichen Medien, sondern in Cyberattacken auf die Server der Veranstaltung in ungekanntem Masse. Diese Angriffe seien erwartet worden und man hat diese technisch in den Griff bekommen. Für die Teilnehmer gäbe es keine negativen Konsequenzen. 

Der Westen verliere Einfluss im Globalen Süden und diese werde dazu führen, dass der Westen und nicht etwa Länder wie Russland isoliert seien. 

BRICS ist der Motor einer multipolaren Welt, die eine faire, effiziente Alternative zur regelbasierten Ordnung des Westens anstrebt und dabei nicht gegen den Westen gerichtet. Der Westen opponiere diesen Rest der Welt und die Fragmentation der Welt werde nicht von BRICS, sondern vom Westen verursacht. 

Am diesjährigen Gipfel nähmen Delegationen aus 42 Ländern und 23 Staatsoberhäupter teil.

Die weiteren Aussagen von Kobyakov decken sich ziemlich genau mit den von uns in unseren Berichten auf diesem Blog gemachten Aussagen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Hinweis, dass Anton Kobyakov seine Aussagen nicht aus der russischen Warte machte. Seine Aussagen sind als Wertungen von BRICS als Gemeinschaft zu verstehen.

Klare Botschaft an die Türkei 

Es wurde viel über eine mögliche BRICS-Mitgliedschaft der Türkei gesprochen und der Umstand, dass Präsident Erdogan zu diesem Gipfel reiste, liess viele Stimmen laut werde, die eine mögliche Aufnahme in Kazan ins Auge fassten. 

Die Aussagen Kobyakovs über die Türkei überraschten in ihrer Klarheit, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig liess. Angesprochen auf eine Mitgliedschaft der Türkei, erwiderte Kobyakov wörtlich: 

«Die Türkei möchte vieles. Sie möchte in die EU, sie möchte in BRICS. Ich würde der Türkei vorschlagen in die EAEU [Eurasische Wirtschaftsunion] einzutreten. Das ist ein guter Weg. Das ist der Weg, den Russland und Weissrussland eingeschlagen haben, die einen Unionsstaat gebildet haben – das wäre ehrlich. Die Führer von BRICS werden eine Entscheidung treffen. 

Mir scheint, der Eintritt in diesen «gemeinsamen Chor», unsere Gemeinschaft, erfordert mehr Koordination. Jedes Land innerhalb von BRICS hat eine gewisse Spezialisierung. Unter dieser Voraussetzung hätte die Türkei durchaus einen Platz, sofern sie nicht die Karte des Osmanischen Reichs spielt, auf der zum Beispiel auch die Stadt Kasan erscheint.» 

An diesen Aussagen wird Präsident Erdogan keine Freude haben. Wir haben über die Strategie der Türkei zu BRICS bereits in unserem Beitrag «BRICS – Fakten und Zahlen» berichtet und Erdogan als gnadenlosen Händler bezeichnet, welcher alle Seiten versucht auszuspielen. Offensichtlich sehen das Russland und andere BRICS-Mitglieder ähnlich. 

Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen (EU, NATO, BRICS), sich gleichzeitig als Herrscher des im Wiederaufbau befindlichen Osmanischen Reichs gerieren und dabei Karten publizieren, auf welchen nicht nur Teile, sondern ganze BRICS-Staaten als Teil dieses neuen Reiches aufscheinen, unter anderem das mitten in Russland liegende Tatarstan mit seiner Hauptstadt Kasan. 

Die Türkei wird wohl vorderhand auf der Warteliste bleiben und wurde mit freundlichen, aber bestimmten Worten nach Hause geschickt, um seine Hausaufgaben zu machen. 

Pressekonferenz Anton Kobyakov: Erste fassbare Resultate – Klare Ansage an die Türkei

7 Kommentare zu „Pressekonferenz Anton Kobyakov: Erste fassbare Resultate – Klare Ansage an die Türkei

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