Pentagon Datenleck – Dichtung stirbt, Wahrheit lebt

Das Datenleck des Pentagons zeigt auf, dass die westlichen Regierungen ihre Bevölkerung anlügen bis die Balken sich biegen. Die westlichen Medien plappern den Unsinn einfach nach – kritiklos. Pentagon Papers vor 52 Jahren lässt grüssen.

Peter Hänseler

Einleitung

Das Datenleck zeigt unter anderem, dass die amerikanische Regierung davon ausgeht, dass (1) die Verluste der Ukrainer sieben Mal höher liegen als jene der Russen, (2) dass die Luftabwehr der Ukrainer bis im Mai keine Munition mehr hat und (3) dass sich sowohl amerikanische wie auch britische Truppen in der Ukraine befinden. 

Der anfängliche Versuch der amerikanischen Regierung, die ganze Blamage als Desinformationskampagne der Russen abzutun, scheiterte kläglich. 

Jetzt wurde ein 21-Jähriger in den USA verhaftet. Er soll der grosse Verräter sein. Wie ein 21-jähriger an top-secret Dokumente herangekommen ist, wird selbstverständlich nicht hinterfragt – ist er bloss ein Opferlamm?

Eine kleine Auslegeordnung.

Was steht in den Pentagon Papers 2023?

Ohne in die Details zu gehen, zeigen die aufgetauchten Dokumente, dass das Narrativ, welches der Westen und seine Medien seit dem Anfang des Militärkonflikts gebetsmühlenartig verbreitet wird, in keiner Art und Weise mit der Realität übereinstimmt. 

«Jetzt wissen wir, dass gelogen wurde bis sich die Balken bogen.»

Verlustzahlen

Dieser Blog wies immer wieder darauf hin, dass die Verluste der Ukrainer um ein Vielfaches höher liegen als die russischen Verluste. Viele taten dies als Kremlpropaganda ab und behaupteten das Gegenteil. 

Jetzt wissen wir, dass die amerikanische Militärführung weiss, dass die Ukrainer siebenmal mehr Soldaten verlieren als die Russen.

Das gab es in der Militärgeschichte noch nie. Diese katastrophalen Verhältnisse führen auch dazu, dass die Ukraine immer mehr sehr junge und alte Männer kaum ausgebildet an die Front sendet. 

Die Überlebenschancen dieser Männer sollen minimal sein. Man hört, dass junge ukrainische Soldaten in der Schlacht um Bachmut in einen richtiggehenden Fleischwolf geschickt werden.

Eine Katastrophe für die Ukrainer, denn die USA kämpfen in der Ukraine bis zum letzten Ukrainer. 

Ukrainische Luftabwehr im Mai am Ende

Weiter sollen die Pentagon Papiere zeigen, dass den Ukrainern im Mai die Munition für ihre Luftabwehrsysteme ausgehen wird.

Die Ukrainer benutzen verschiedene sowjetische Luftabwehrsysteme – etwa die S-300, welche hervorragend sind. Auf jeden Fall verhinderten diese Systeme bis jetzt die Lufthoheit der Russen über die Ukraine. 

Fallen diese Systeme auf ukrainischer Seite weg, so kann dies kriegsentscheidend sein. 

Amerikanische und britische Truppen in der Ukraine

Auch diese Vermutung wurde auf diesem Blog mehrmals geäussert und wird nun von amerikanischer Seite – schriftlich – bestätigt. 

Dichtung und Wahrheit

Der Westen und seine Medien wurden seit einem Jahr nicht müde, den Untergang der russischen Armee vorauszusagen. 

Jetzt wissen wir, dass gelogen wurde bis sich die Balken bogen. 

Stellvertretend für das Lügengebäude soll eine Anhörung des Verteidigungsministers Austin vor dem Senatsausschuss vom 28. März dienen. 

Darin log Austin, dass die Ukraine den Krieg gewinne, die Verlusten der Russen riesig seien, dass den Russen das Material ausgehe und dass die Chancen der Ukraine auf einen Sieg intakt seien. 

Unter Eid sagte Austin somit genau das Gegenteil dessen, was er wusste.

Allein dieses Beispiel zeigt, dass sich der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten nicht zu schade ist, nicht nur das eigene Volk, sondern auch das eigene Parlament in die Irre zu führen.

Kritiklose NZZ

Bericht der Amerikaner tel-quel übernommen

Man hätte erwarten können, dass die westlichen Medien jetzt harsch darauf reagieren würden, dass die Amerikaner bzw. die NATO alle angelogen hätten.

Weit gefehlt: Angegriffen wird ein 21-jähriger Soldat, der die Informationen publiziert haben soll. In der Ausgabe vom 14. April schreibt die NZZ auf der Frontseite:

«Das Rätsel um eines der grössten Lecks in der Geschichte der amerikanischen Sicherheitsdienste scheint sich zu lüften. Der arretierte Verdächtige liebte Waffen und misstraute der Regierung.»

nzz, 14. april 2023, Frontseite

Und auf Seite 3:


«Das amerikanische Verteidigungsministerium zeigt sich besorgt über die Enthüllungen der geleakten Geheimdokumente»

nzz, 14. april 2023, S. 3

Das Leck wird somit einem Wirrkopf zugeschrieben und man sinniert um die Sicherheit des Militärapparats.

Dass die Amerikaner somit wider besseres Wissen die Öffentlichkeit und das amerikanische Parlament anlogen, ist der NZZ keine Silbe wert.

Die NZZ macht trotz dieser Enthüllungen mit ihrer Propaganda weiter wie bisher.

Ich verweise einmal mehr auf meinen Artikel «Wehret den Anfängen! – Propaganda der NZZ». Chefredaktor Eric Gujer hält am Kurs fest, obwohl ihm die Fakten seine ideologische Traumwelt zertrümmern.

Wie ein 21-jähriger junger Soldat an solche Top-Secret Daten überhaupt herankommen konnte, wird nicht in Frage gestellt.

Ein 21-jähriger Soldat kann unmöglich das Leck sein

Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Larry Johnson äusserte sich gestern zu diesem Punkt.

Er führte aus, dass die Dokumente echt seien, dass jedoch die Geschichte mit dem 21-jährigen Soldaten aufgrund eines der Dokumente, welche vom CIA Operations Center stamme, wo er selber gearbeitet habe, unmöglich stimmen könne.

Beim betreffenden Dokument handle es sich um ein internes CIA-Dokument und niemand in irgendeiner US-Militärbasis irgendwo auf der Welt habe Zugang zu einem solchen Dokument.

Das Ganze sei eine Desinformationskampagne.

«Eric Gujer hält am Kurs fest, obwohl ihm die Fakten seine ideologische Traumwelt zertrümmern.»

Militärische Konsequenzen

Die Realität auf den Schlachtfeldern der Ukraine hat sich durch dieses Datenleck natürlich nicht verändert.

Die russische Armee setzt ihre Strategie fort. Die Russen gehen langsam vor, um keine unnötigen Verluste zu haben.

Die Stadt Bachmut ist zurzeit zu etwa 80% in russischer Hand, wobei darauf hinzuweisen ist, dass an dieser langen Front von über 1’000 km an dutzenden Orten gekämpft wird.

Ob die grosse, seit Monaten angekündigte Offensive der Ukraine stattfinden wird, weiss niemand. Zwar weisen heute zur Verfügung stehenden Fakten darauf hin, dass eine Frühjahrsoffensive der Ukrainer wohl nicht erfolgreich sein würde, aber man weiss nie – es ist Krieg und der Wahnsinn grassiert.

Weiter gibt es immer wieder Gerüchte, dass die Ukraine mit den Polen eine politisch-militärische Allianz anstreben, um ein offizielles militärisches Eingreifen der Polen zu ermöglichen.

Das sind zwar lediglich Spekulationen, welche meines Erachtens zum heutigen Zeitpunkt nicht zu erhärten sind, aber es ist durchaus möglich, dass der Konflikt weiter eskalieren könnte. Diese Gefahr wird umso grösser, wenn die Übermacht der Russen immer offensichtlicher wird.

Ich werde in einem meiner nächsten Beiträge aufzeigen, wie und wo ich meine Informationen über den Kriegsverlauf recherchiere. Eine zeitaufwändige Arbeit, die aber nicht viel mit Raketenphysik zu tun hat.

Politische Konsequenzen – ein Blick zurück

Die sogenannten Pentagon Papers, offiziell «Report of the Office of the Secretary of Defense Vietnam Task Force», zeigten die wirkliche Situation in Vietnam auf und sie berichteten über die – oftmals – illegalen Mittel, welche die USA zwischen 1945 und 1967 im Zusammenhang mit Vietnam anwandten.

1971 wurde diese Studie von einem seiner Verfasser – Daniel Ellsberg – der New York Times zugespielt: Die amerikanische Bevölkerung erfuhr, dass die Regierung unter Präsident Johnson nicht nur das Volk, sondern auch den Kongress systematisch anlog.

Dieser Skandal führte dazu, dass die amerikanische Bevölkerung aufwachte und der Krieg in Vietnam im Volk keine Unterstützung mehr fand

Daniel Ellsberg, welcher die Pentagon Papers veröffentlichte, wurde zwar angeklagt und sah sich mit einer über 100-jährigen Gefängnisstrafe konfrontiert, der Prozess wurde jedoch eingestellt und der heute 92-jährige ist in den USA eine Legende.

Die Parallelen zum jetzigen Skandal sind augenfällig.

Trotz Datenleck keine Beendigung des Kriegs

Wäre gesunder Menschenverstand die treibende Kraft in der Politik des Westens, müsste man bezüglich des Ukrainekriegs einen Marschhalt einlegen und darüber nachdenken, was aus der Sicht des Westens überhaupt mit diesem Krieg erreicht werden könnte.

Eine grosse Chance für die Menschheit, dieses Gemetzel durch Verhandlungen zu beenden.

Man muss jedoch nicht einmal ein Zyniker sein, um dieser Möglichkeit keine Chance einzuräumen – Blicke in die Geschichte reichen.

Als die deutsche Wehrmacht im Dezember 1941 vor Moskau die erste grosse Schlappe einfuhr und von den Russen dermassen dezimiert wurde, dass an einen «Endsieg» im Osten aufgrund der militärischen Kräfte nicht mehr zu denken war, vergingen noch mehr als drei Jahre, bis die Deutschen in Berlin kapitulierten.

Das war auch der deutschen Generalität bewusst. Wilhelm Keitel – Chef des Oberkommandos der Wehrmacht von 1938 bis 1945 – beantwortete denn auch anlässlich des Nürnberger Prozesses 1945/1946 die Frage, wann es ihm klar gewesen sei, zu welchem Zeitpunkt er den Krieg als verloren angesehen habe, mit einem Wort: «Moskau!»

Auch die 1971 publizierten Pentagon Papers hatten keinen Einfluss auf die Weiterführung des Krieges. Erst 1975 wurden die Kampfhandlungen eingestellt, obwohl bei kühler Betrachtung davon ausgegangen werden konnte, dass ein «Sieg» nicht möglich war und das Volk gegen diesen Krieg opponierte.

Das ist bitter, aber wen interessieren schon die Millionen von Toten. Hass gewinnt leider sehr oft über die Menschlichkeit.

Fazit

Es kann als erstellt gelten, dass sich die militärische Situation in der Ukraine gegenteilig zu den Aussagen von westlichen Politikern, «Experten» und Medien entwickelt.

Die ersten Reaktionen der westlichen Regierungen und der westlichen Medien lassen nicht darauf schliessen, dass es bezüglich Narrativ und Politik zu einer Kursänderung im Westen kommen wird, trotz der Fakten.

Das Datenleck beweist, dass unser Blog «Voice from Russia» immer seriös recherchiert hatte und wir unsere Aussagen seit Kriegsbeginn nicht revidieren müssen – das nehme ich mit Genugtuung zur Kenntnis, wenn ich auch nicht damit gerechnet habe, dass dieser Umstand durch die Amerikaner bestätigt würde.

Pentagon Datenleck – Dichtung stirbt, Wahrheit lebt

6 Kommentare zu „Pentagon Datenleck – Dichtung stirbt, Wahrheit lebt

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert